Für die Entwicklung von Leiterplatten und Schaltplänen:

Distributed Processing bei Low-cost-CAD

28.05.1982

MÜNCHEN - Sein neues Leiterplatten- und Schaltplan-Entwurfssystem "Rapier" stellte Racal-Redac in München vor: Eine Anlage, die auf bis zu sechs Arbeitsstationen mit Farbgrafik-Bildschirmen ausgebaut werden kann und die auch im Kleinen "Distributed Processing" realisiert.

Bei Rapier sieht das DP-Konzept so aus, daß als Host-Computer eine PDP 11/23 oder auch 34 fungiert, während die einzelnen Arbeitsstationen jeweils mit einem Intel-8086-Mikroprozessor ausgestattet sind (16 Bit). Dabei managt der Host die gesamte Systemkonfiguration, greift auf die zentralen Dateien zu und besorgt das sogenannte Post-Processing, während die Satellitenrechner je nach Programmaufruf vom Host mit der entsprechenden Software versorgt werden. Sind sie dann Jobgerecht mit Weichwaren-Intelligenz gefüttert, können sie selbst bei Ausfall des Hosts oder der verbindenden Leitungen auf eigene Faust weiterarbeiten.

Damit erteilt Racal-Redac allen herkömmlichen CAD-Konfigurationskonzepten eine Absage, die nur "dumme" Terminals neben einem superschlauen Zentralrechner kennen.

Wobei Racal-Mitarbeiter Jan Röhrig bei der Vorstellung der neuen Maschinen - man kann sie auch mit Schwarzweiß-Grafik-Bildschirm haben - vor allem die hauseigene Konzeption hervorhob, den Leiterplatten-Entwerfern interaktive Systeme ohne lange Wartezeiten auf Batch-Läufe zu bieten.

An Leistungs-Kennzahlen nennt der Hersteller vor allem diese Werte: Jeder Arbeitsplatz könne pro Jahr die Entwicklung von etwa 30 Layouts mit rund 70 IC unterstützen wobei diese Leiterplatten auch mehrlagig sein können. Die Minimalkonfiguration mit nur einem CAD-Arbeitsplatz ist für etwa 250 000 Mark zu erwerben.

Mit diesem Preis zielt der Anbieter vor allem auf kleinere und mittlere Ingenieurbüros sowie außerdem auf die Entwicklungslabors von größeren Unternehmen. Dabei soll dann auch die Integration in bestehende Racal-CAD-Systeme möglich sein denn Racal, so erläuterte Röhrig habe auch bei Rapier auf Kompatibilität zu allen anderen Systemen des Hauses geachtet.

Interessant für die Computerbranche ist sicherlich Röhrigs Ansicht, bei aufgabenorientierten Gesamtlösungen wie den vorgestellten CAD-Plätzen werde man in Zukunft immer weniger über die Hardware diskutieren und sich beim Vergleich der Leistungsdaten und Möglichkeiten vor allem auf die Eigenschaften des Softwaresystems konzentrieren. Er wollte sich daher auch kaum auf langwierige Erörterungen von Hardware-Details wie Speicherumfang einlassen.