Distributed Data Processing (DDP) - auf deutsch: verteilte Datenverarbeitung - ein Traum? Eine Forderung des Marktes vielleicht. Sicher ein Hersteller-Versprechen, das noch eingelöst werden muß. Was stutzig macht, ist die Tatsache, daß zwar alle Compute

14.11.1980

Distributed Data Processing (DDP) - auf deutsch: verteilte Datenverarbeitung - ein Traum? Eine Forderung des Marktes vielleicht. Sicher ein Hersteller-Versprechen, das noch eingelöst werden muß.

Was stutzig macht, ist die Tatsache, daß zwar alle Computer-Anbieter von neuen DDP-Konzepten reden, diese jedoch kaum in das Bewußtsein der Anwender gedrungen sind Wie schwach das Netzwerk-Feeling noch ist, wird an den Ergebnissen der jüngsten IDC-Erhebung deutlich (siehe Seite 10).

Offensichtlich ist der Markt noch nicht reif für DDP, bei dem nach Hersteller-Verständnis die Betonung auf Informations-Verteilung, nicht auf Informations-Verarbeitung liegt.

Beispiel IBM: Da wurde vor zwei Jahren das "lnformationssystem 8100" angekündigt, und zwar ausdrücklich als "Easy-to-use"-Angebot, das den Datenverarbeitungsfrust der Sachbearbeiter beseitigen sollte. Zitat aus dem "IBM System Handbuch" (Form GE 12-1503-0) über verteilte Datenverarbeitung: "Der Endbenutzer erhält eine Flexibilität, die ihm seine organisatorischen und operativen Anforderungen erfüllen hilft." Hieß es bei der 8100-Einführung noch DDP sei "leicht", so spricht IBM heute von "anspruchsvoll". Und wurde seinerzeit die Wirtschaftlichkeit der verteilten Datenverarbeitung a la IBM in den Vordergrund gestellt (bekanntlich drückten die Minis), so mag heute selbst die IBM-Verkaufsspitze nicht mehr sagen, DDP sei billig oder zumindest billiger als zentrale Datenverarbeitung a la IBM.

Entweder will der Marktführer mit solchem Tun und Unterlassen Zeit gewinnen, die er braucht, um Software-Schwächen auszubügeln, oder aber das Produkt 8100 steht auf der Abschußliste. Bleibt die Frage: War das Hamburger Kompetenz-Meeting (vgl. Seite 1) eine Zweittaufe oder ein Begräbnis erster Klasse?