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Disney kauft Trickfilmstudio Pixar für 7,4 Milliarden Dollar

25.01.2006
Der amerikanische Medien- und Unterhaltungskonzern Walt Disney Company übernimmt das Zeichentrickfilm-Studio Pixar Animation Studios im Zuge eines Aktientauschs für 7,4 Milliarden Dollar (sechs Milliarden Euro).

Pixar-Chef und Großaktionär Steve Jobs wird Mitglied des Disney-Verwaltungsrates. Dies haben die beiden Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss bekannt gegeben. Jobs ist auch Apple-Computer-Gründer und -Konzernchef.

Die Pixar-Aktionäre erhalten 2,3 Disney-Aktien je eigenen Anteil. Jobs hält 50,6 Prozent der Pixar-Aktien. Die Pixar-Aktionäre und die Aufsichtsbehörden müssen noch grünes Licht geben. Jobs will mit 40 Prozent aller ausstehenden Pixar-Aktien für die Transaktion stimmen.

Pixar gilt neben Dream Works Animation als das erfolgreichste Zeichentrickfilm-Studio. Pixar-Filme wie "Toy Story", "Findet Nemo" und "Die Unglaublichen" hatten jeweils Hunderte von Millionen Dollar eingespielt und waren damit weltweite Kassenschlager geworden. Pixar hat insgesamt 20 Oscars gewonnen.

Disney-Chef Robert A. Iger (54) hat sich damit Pixar gesichert, um die ins Hintertreffen geratene Zeichentrickfilm-Sparte von Disney mit einem dynamischen und erfolgreichen Spezialstudio zu ergänzen. Er holte sich mit Jobs (50) auch einen der erfolgreichsten und innovativsten US-Unternehmer in den Verwaltungsrat.

Jobs hatte Apple Computer 1976 in einer Garage im Silicon Valley in Kalifornien gegründet. Er hatte Pixar nach dem Kauf der Computer-Grafik-Sparte der Lucasfilm im Jahr 1986 für zehn Millionen Dollar zu einem kreativen und enorm erfolgreichen Computer-Zeichentrickfilm-Studio aufgebaut und macht jetzt Kasse.

Jobs hatte Apple Computer verlassen und war dann Jahre später zurückgekehrt. Er hat das Unternehmen mit dem Musikplayer iPod und neuen Macintosh-PC-Modellen wieder zu einem rasant wachsenden Technologie-Unternehmen gemacht, das in der Musikbranche mit seinen Produkten Furore macht.

Pixar-President Ed Catmull wird President der Zeichentrickfilmstudios von Pixar und Disney. Der legendäre Zeichentrickfilm-Spezialist John Lasseter von Pixar wird kreativer Chef dieser Studios.

Disney hatte zahlreiche Pixar-Filme vertrieben und mitfinanziert, doch drohte das Abkommen mit dem bevorstehenden Zeichentrickfilm "Cars" zu enden. Jobs hatte vor zwei Jahren angekündigt, nach Vertragsende mit Disney einen neuen Vertriebspartner suchen zu wollen. Damals gab es ein gespanntes Verhältnis mit dem früheren Disney-Chef Michael Eisner.

Der neue Disney-Boss Robert Iger versuchte nach seinem Amtsantritt im Herbst 2005 sofort wieder mit Jobs ein gutes Verhältnis zu schaffen. Dies gelang, und jetzt kommt Pixar zum zweitgrößten amerikanischen Medien- und Unterhaltungskonzern.

Disney will nicht nur von neuen oder Fortsetzungs-Episoden der Erfolgsfilme von Pixar profitieren, sondern kann zukünftig auch die Zeichentrick-Filmfiguren von Pixar in seinen Freizeitparks, im Fernsehen und in allen anderen Disney-Geschäftsbereichen verwenden.

Die Disney-Aktien zogen um 1,84 Prozent auf 25,99 Dollar an. Die Pixar-Aktien hatten am Dienstag mit 57,57 Dollar geschlossen. Sie legten nachbörslich um 2,69 Prozent auf 59,12 Dollar zu. (dpa/tc)