Diskettenkunde

08.06.1979

In der Fachwelt gibt es zahlreiche Veröffentlichungen über das Vordringen der flexiblen Magnetplatten (Disketten, Diskys oder auch Floppys genannt). Die meisten Berichte sind so verfaßt, als handele es sich bei der flexiblen Magnetplatte um ein Produkt. In Wirklichkeit gibt es bereits eine Vielzahl von Ausführungen, und es scheint eher, daß die Entwicklung zu weiterer Differenzierung führen wird, als daß Normung und Austauschbarkeit hier Grenzen setzen.

Darum sei einmal zusammengestellt, wie sich Disketten derzeit unterscheiden. (Noch nicht auf dem deutschen Markt befindliche Entwicklungen wurden nicht berücksichtigt.) Es wird abgehoben auf die verschiedenen Merkmale der flexiblen Magnetplatten. Aus der Kombination der Eigenschaften ergibt sich die Vielzahl der Typen.

Abmessungen

Die Standard-Diskette hat einen Durchmesser von 8 Zoll (200 Millimeter). Im Kommen ist allerdings die Minidisky mit einem Durchmesser von 5,25 Zoll (130 Millimeter). Neben diesen beiden relativ bekannten Abmessungen gibt es jedoch schon eine Reihe herstellerabhängiger Größen wie etwa die 105 Millimeter-Euro-Diskette oder eine Mini-Mini-Disky mit 65 Millimeter Durchmesser (und auch größere Disketten mit einem Durchmesser von 10,5 Zoll).

Beschreibbare Seiten

Disketten können einseitig oder auch beidseitig beschrieben werden. Bei den beidseitig beschreibbaren kann man zwei Typen unterscheiden, und zwar die Diskette, die vom Laufwerk mit zwei versetzt gegenüberliegenden Schreib-Leseköpfen gleichzeitig beidseitig beschrieben wird und die Diskette, die nach dem Wenden im Laufwerk mit demselben Kopf auf der anderen Seite beschrieben werden kann.

Sektoren-Einteilung

Die Sektoreneinteilung auf den Disketten kann per Programm oder durch Einstanzen von Löchern in die Folie festgelegt werden. Bei den sogenannten lochsektorierten Diskys wird in der Regel die Sektoreneinteilung am inneren Durchmesser der Magnetplatten vorgenommen. Es gibt jedoch auch ein Laufwerk, das die Sektoreneinteilung am äußeren Durchmesser verlangt.

Schreibsperre

Ein Merkmal, das eine Diskette äußerlich unterscheidet, ist die Schreibsperre. Bei Disketten mit Schreibsperre ist in den Rand der lichtundurchlässigen Diskyhülle ein Loch gestanzt. Nur wenn dieses Loch mit einem Schreibsperre-Etikett abgedeckt wird, läßt sich auf einem Laufwerk mit Abfrageeinrichtung die Diskette beschreiben. Bei 130-Millimeter-Disketten wird die Öffnung mechanisch abgestastet und dient umgekehrt im offenen Zustand als Schreibfreigabe-Öffnung.

Verpackung

Disketten gibt es in verschiedenen Verpackungen. So ist beispielsweise die Tatsache, die zur Aufbewahrung und zum Schutz der Disketten dient, aus Papier oder dauerhaften Materialien. Eine gewisse Anzahl meist zehn Disketten, wird entweder in der Faltschachtel als reine Versandverpackung oder auch in einer stabilen Plastic-Archivbox geliefert.

Magnetische Qualitäten

Nicht äußerlich erkennbar sind die unterschiedlichen magnetischen Eigenschaften. Es gibt beispielsweise Disketten, die nach den internationalen Bestimmungen, wie etwa EMCA, ANSI oder nach DIN geprüft werden (wobei die Anforderungen der ANSI und der DIN teilweise nicht gleich sind).

Einige Anwender stellen jedoch Anforderungen, die über diese Werte hinausgehen. Öder es muß die produzierte Diskette au ein spezielles Laufwerk hin geprüft werden. Ebenfalls äußerlich nicht feststellbar ist, ob eine flexible Magnetplatte für doppelte Bitdichte geeignet ist und entsprechend geprüft wurde.

Die Prüfung der Disketten ist besonders kostenintensiv, und die Genauigkeit und das Anspruchsniveau bei der Prüfung kann den Preis erheblich beeinflussen. Da auch Laufwerktyp und -einstellung einen Einfluß haben, sollte man aus Sicherheitsgründen nur 100prozentig geprüfte flexible Magnetplatten von bester Qualität einsetzen. Der Anwender steht hier jedoch vor dein Problem, daß er diese Eigenschaften nicht beurteilen kann und sich auf die Aussagen des Verkäufers verlassen muß.

Formatierung

Schließlich sind der Fertigung von Disketten mit verschiedenen Formatierungen keine Grenzen gesetzt. Neben der unterschiedlichen Aufteilung der Spur in Sektoren kann je nach Organisation der Datenaufzeichnung jede Diskette mit bestimmten Kennzeichen versehen werden, die nur vom entsprechenden Laufwerk-Controller abgefragt werden können. Die Folge ist, daß von der Leseeinheit des Gerätes nur Disketten mit bestimmten Zeichen verarbeitet werden können.

*Diplom-Kaufmann Lutz Boeder ist Mitinhaber der, Firma Döbbelin & Boeder, Flörsheim am Main.