Qualitätskontrolle bestimmt Datenträger-Zuverlässigkeit:

Disketten als Untertassen nicht geeignet

16.01.1981

Fehler Innerhalb der Speichermedien werden in der Regel auf mangelhafte Hardware oder unzuverlässige Software zurückgeführt. Oft stellt sich im nachhinein heraus, daß Datenverluste und teure Ausfallzeiten auf das Konto von beschädigten oder "billigen" Datenträgern gehen. Was beim Umgang und Kauf von Disketten beachtet werden sollte, beschreibt Dr. Peter Zimmermann von der Maxell Europe GmbH, Düsseldorf.

Auf dem deutschen Markt wird derzeit eine Vielzahl von Disketten angeboten. Rein äußerlich sind sie kaum zu unterscheiden, so daß sich für den Käufer meist als einziges Unterscheidungskriterium der Preis anbietet. Wie soll jedoch der oft allein gelassene Anwender seine Wahl treffen, wenn die Preisunterschiede bei bis zu 70 Prozent liegen? Hier sollte des Sicherheitsbedürfnis für die eigenen Daten und das Kostenbewußtsein zur Maxime erhoben werden.

Fur den Heimcomputer, auf dem die Hausfrau ihr Haushaltsgeld nachrechnet oder der das Tele-Pingpong fur die Kinder steuert, kann die einfachste und damit vielleicht billigste Diskette gut genug sein. Hier kommt es eben nicht so sehr auf Genauigkeit und "Datensicherheit" an. Wie sieht es aber bei einem Anwender aus, der seine gesamten Abrechnungsdaten gespeichert hat? Drop-Outs und Fehler des Datenträgers gehen doppelt ins Geld.

Die Diskette, die am wenigsten kostet, ist sicherlich nicht immer die billigste. Der Anwender sollte deshalb den Empfehlungen der Systemhersteller folgen und zwar dort, wo zur (meist etwas teureren) Markendiskette geraten wird. Ein wesentliches Kriterium hierbei ist der Nachweis einer umfangreichen Qualitätsprüfung.

In unserem Hause betreiben wir bei der Qualitätsprüfung beispielsweise einen beinahe größeren Aufwand als bei der Diskettenherstellung selbst. Jede Diskette muß, bevor sie in den Handel kommt, insgesamt siebzehn Kontrollstufen mit drei umfangreichen Zwischen- und zwei Endtests über sich ergehen lassen.

Ganz besonderes Augenmerk wird dabei auf die Materialbeschaffenheit, die Beschichtungsqualität, exakte Maßhaltigkeit und gleichmäßige magnetische Eigenschaften gelegt. Eine falsche Behandlung der Disketten durch den Anwender kann eine Menge Arger verursachen. Es gibt noch immer DV-Leute, die mit Kugelschreiber und kräftiger Handschrift Notizen auf die Diskettenhüllen schreiben Disketten gefaltet an den Zweigbetrieb schicken oder als Untersetzer für die Kaffeetasse verwenden. Daß es bei solch stiefmütterlich behandelten Datenträgern zu Ausfallerscheinungen kommen muß, versteht sich von selbst .

Allgemein gilt für alle Qualitätsdisketten: Disketten nie knicken, nur an den dafür vorgesehenen Stellen beschriften, von magnetischen Gegenständen fernhalten, Lagertemperatur beachten (auch beim Versand mit dem Flugzeug) und den Schreib-Lesekopf genau justieren. Qualitätsdisketten sind Präzisionsbestandteile der EDV - und genauso wollen sie behandelt werden.

Da, bedingt durch die Entwicklung zu immer größeren Speicherdichten die Qualitätsanforderungen an die Disketten weiter steigen, sollte sich jeder EDV-Verwender mit diesem Thema verstärkt auseinandersetzen ehe er sich für die ein oder andere Diskette entscheidet. Viele unnötiger Kosten und unnötiger Ärger lassen sich so vermeiden.