SAN-Anbieter arbeiten an Komplettlösungen

Director-Switches senken Speicherkosten

09.07.2004
MÜNCHEN (kk) - Die Switch-Hersteller liefern Geräte mit mehr Ports und Software und wollen so Kosten senken und Zusatznutzen bieten.

Zum Jahresende 2003 verfügte nach Angaben von IDC nur ein Viertel aller Unternehmen in Westeuropa über ein Speichernetz (SAN). Wenn ein SAN installiert ist, dann kommt zu knapp 90 Prozent der Fibre Channel (FC) zum Zug. Kostengünstigere Speichernetze auf IP-Basis sind im Markt noch nicht vertreten: Die Marktforscher schätzen deren Anteil auf 0,3 Prozent und damit weit hinter den Escon- und Ficon-Netzen der Mainframes (rund zehn Prozent).

Das Zögern der Anwender, SANs zu installieren, mag an Kostenüberlegungen oder dem fehlenden Know-how liegen, denn die Vorteile einer vernetzten Infrastruktur sind unbestritten. Anbieter von Speicher-Switches bemühen sich deshalb um Lösungen, die in bestehenden SAN-Umgebungen die Kosten senken. Das wird erreicht durch Switches der "Director"-Klasse, die mit immer mehr Ports ausgestattet sind. Mehr Anschlüsse bedeuten, dass größere Speichernetze einfacher zu implementieren sind und durch die bessere Auslastung der Ports die Kosten sinken.

Brocade hat jetzt angekündigt, im kommenden Jahr einen Director zu liefern, der mit 256 Ports ausgestattet werden kann - doppelt so viel wie das derzeitige Flaggschiff "Silkworm 24000". Brocade würde damit zu den Mitbewerbern McData, CNT und Cisco aufschließen. McData liefert derzeit einen Director mit 140 Ports, will aber im August ebenfalls auf 256 erhöhen. CNT hat durch die Übernahme von Inrange Technologies bereits seit langem so ein Gerät im Angebot. Cisco bringt es mit dem "MDS 9509" auf 224 FC-Ports, erlaubt dann aber nicht den maximalen Durchsatz von 2 Gbit.

Intelligente Switches kommen

Die andere Möglichkeit der Switch-Hersteller, SANs für die Anwender attraktiver zu gestalten, besteht darin, statt der blanken Hardware eine komplette Speicherlösung anzubieten. Derzeit entwickelt die Industrie intelligente Schaltzentralen, die per Software Speicherdienste ausführen können. Liefern kann bereits das Startup-Unternehmen Maxxan, das auf Einschubkarten Software von Microsoft, Veritas und Falconstor anbietet. Ähnliche Lösungen bietet Cisco mit Fremdprogrammen zur Virtualisierung und Replikation. Brocade hat kürzlich einen Multiprotokoll-Router präsentiert, der mit Software der im Jahr 2002 übernommenen Rhapsody Networks bestückt ist. McData kündigte den "Spereon 4700i" an, der mit Management-Programmen von Store-Age Networking kooperiert.

Auch EMC avisierte mit dem "Storage Router" eine Lösung, die auf Switches von Brocade, McData und Cisco ablaufen und die Datenübertragung zwischen Speichersubsystemen unterschiedlicher Hersteller unterbrechungsfrei erledigen soll. Zum Paket gehört ein separater Management-Controller in einem Standard-Server, der für die Virtualisierung und die Migration der Daten verantwortlich ist. (kk)