Altersdiskriminierung bei IBM?

"Dinobabies, die aussterben sollten"

15.02.2022
Von Redaktion Computerwoche
IBM-Entscheider sollen hinter den Kulissen systematische Altersdiskriminierung betrieben haben.
Ein Gerichtsdokument zitiert interne E-Mails von IBM-Entscheidern, die in Sachen Altersdiskriminierung alles andere als ein gutes Licht auf den Konzern werfen.
Ein Gerichtsdokument zitiert interne E-Mails von IBM-Entscheidern, die in Sachen Altersdiskriminierung alles andere als ein gutes Licht auf den Konzern werfen.
Foto: LCV - shutterstock.com

Die Vorwürfe der Altersdiskriminierung gegen IBM konkretisieren sich: Bereits im Jahr 2018 wurde in den USA nach einer Massenentlassung (vor allem älterer Mitarbeiter) eine Sammelklage gegen den Konzern eingereicht. Nun sind interne E-Mails ans Licht gekommen, die die Führungsriege von "Big Blue" in keinem guten Licht erscheinen lassen.

"Eine echte Bedrohung für uns"

Wie Bloomberg ursprünglich berichtete, sollen IBM-Manager im Vorfeld der Entlassungen in diversen E-Mails diskutiert haben, wie man ältere Mitarbeiter am besten los wird. Dabei wurden die betroffenen Mitarbeiter offenbar als "Dinobabies" bezeichnet, die "aussterben sollten". Demnach sei den Managern die überalterte Belegschaft des Konzerns ein Dorn im Auge gewesen.

Die Informationen stammen aus einem teilweise zensierten Gerichtsdokument (PDF). Darin ist die Rede von einer "höchst belastenden Grundhaltung" in den höchsten Kreisen des Konzerns, wenn es um Altersdiskriminierung geht. Eine Managerin wird darin mit einer Mitteilung an die Personalabteilung von IBM zitiert: "Accentures Belegschaft besteht zu 72 Prozent aus Millennials, unsere ungefähr zu 42 Prozent - wobei einige Geschäftseinheiten weit darunter liegen". Noch konkreter wird ein anderer Entscheider in einer weiteren, im Bericht zitierten E-Mail: "Unsere überalterte Belegschaft - hier muss sich etwas ändern. Die haben keine Ahnung von Social und Engagement, sind keine Digital Natives. Das ist eine echte Bedrohung für uns."

Dass die betroffenen IBM-Entscheider sich dabei ihres Handelns sehr wohl bewusst waren, legt eine weitere Nachricht nahe, die offenbar von einer Führungskraft an das ihr unterstellte Team gesendet wurde: "Ihr wisst es sicher alle, aber nur als Reminder: Haltet Euch mit Daten in Bezug auf Alter zurück und konsultiert im Zweifel die Rechtsabteilung."

IBM hat sich inzwischen ebenfalls zu den Vorwürfen geäußert. Forbes zitiert einen Sprecher des Unternehmens mit den Worten: "IBM hat sich zu keiner Zeit an systematischer Altersdiskriminierung beteiligt. Wir haben Mitarbeiter wegen sich verändernder Geschäftsbedingungen entlassen, nicht wegen ihres Alters." (fm)