Internet der Dinge

Dinge lernen sprechen

24.02.2013
Von Tobias Wendehost

Probleme bei der Umsetzung

Allerdings stehen die Forscher noch vor mehreren Problemen. Das Größte ist die Energieversorgung der RFID-, GSM/UMTS- und GPS-Komponenten. Eine Lösung wäre die Erzeugung direkt am Objekt. So ließe sich etwa die kinetische Energie, die bei Vibrationen entsteht, mit entsprechenden Materialien in elektrische Energie umwandeln (Micro Energy Harvesting). Zwei weitere Varianten wären die Nutzung von Temperaturunterschieden während des Transports oder elektromagnetische Wellen von WLAN-Verbindungen. Allerdings kommt hier ein zusätzliches Problem zum Vorschein: Datensicherheit. Werden Daten über die vorhandenen Übertragungswege versendet, dann müssen sie mit neuen Verschlüsselungsstandards ausgestattet sein.

EU-Kommissarin Neelie Kroes sieht beim Thema Sicherheit Handlungsbedarf. Im Sommer 2013 möchte sie daher eine Studie zur Vernetzung von Gegenständen vorstellen.
EU-Kommissarin Neelie Kroes sieht beim Thema Sicherheit Handlungsbedarf. Im Sommer 2013 möchte sie daher eine Studie zur Vernetzung von Gegenständen vorstellen.
Foto: EU Kommission

In diese Richtung geht auch die politische Debatte. Im April 2012 startete die EU-Kommission eine öffentliche Befragung über die Vernetzung von RFID-Chips in Alltagsgegenständen, deren Ergebnisse im Sommer 2013 vorgestellt werden. Bis 2015 geht die Kommission davon aus, dass der europäische Durchschnittsbürger bis zu sieben Geräte besitzt, die mit dem Internet verbunden sind. Insgesamt würden 25 Milliarden Geräte über Drahtlosverbindungen verfügen, was Sicherheitsprobleme mit sich bringt. "Wir möchten ein Internet der Dinge fördern, das unseren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zielen dient, und bei dem die Sicherheit und der Schutz der Privatsphäre gewährleistet sind", erklärte daher die zuständige Kommissarin Neelie Kroes.

Trend hält an

Trotz Sicherheitsbedenken, scheint das IdD nicht mehr aufhalten sein. Mit dem neuen Internet Protocol in der Version sechs (IPv6) steht ein fast unbegrenzter Datenraum zur Verfügung. Jeder Computer oder Chip, der sich mit dem Internet verbindet, benötigt eine eindeutige IP-Adresse. Waren diese mit dem alten Protokoll IPv4 annähernd erschöpft, könnte das neue Protokoll dazu beitragen, dass jedes elektronische Gerät mit der Außenwelt in Kontakt tritt.

Ein weiteres Indiz sind die fallenden Preise bei Telematiksystemen. Die Marktforscher von Forrester Research erwarten für die Logistikbranche durchschnittliche Wachstumsraten bei den Systemen von 33 Prozent auf ein Gesamtvolumen von zehn Milliarden Dollar bis 2016. "Die Kosten für ein einfaches Flotten-Management-Gerät haben sich in den letzten Jahren auf durchschnittlich 100 Dollar halbiert", begründet die Analystin Michele Pelino in einem Report über den Machine-to-Machine-(M2M) Markt, das Wachstumspotential. Autohersteller würden heute die Systeme in ihre Neuwagen einbauen und damit die Echtzeitüberwachung von Fahrzeugparametern ermöglichen.