DIHK-Mittelstandsreport malt trübes Stimmungsbild

28.07.2005
Die Konjunktur im Mittelstand hat sich im Sommer 2005 deutlich abgeschwächt. Grund dafür ist eine enttäuschend kraftlose Binnenwirtschaft. Zu diesem Ergebnis ...

MÜNCHEN (CWM) - Die Konjunktur im Mittelstand hat sich im Sommer 2005 deutlich abgeschwächt. Grund dafür ist eine enttäuschend kraftlose Binnenwirtschaft. Zu diesem Ergebnis kommt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in seinem aktuellen "Mittelstandsreport 2005". Der Bericht beruht auf einer IHK-Umfrage unter mehr als 20 000 mittelständischen Firmen und rund 1 000 Großunternehmen.

"Sowohl bei der Lagebeurteilung als auch bei den Geschäftsaussichten sind mittelständische Unternehmen verhaltener als noch zu Jahresbeginn", kommentiert Dagmar Bollin-Flade, Vorsitzende des DIHK-Mittelstandsausschusses, die Ergebnisse der Studie. Kleine und mittlere Unternehmen seien in ihrer Einschätzung deutlich skeptischer als Großunternehmen. Lichtblicke gebe es bei international engagierten Mittelständlern, die durch Auslandsaktivitäten ihre Wettbewerbsfähigkeit hätten steigern können.

Der mittelstandsbezogene Wert des IHK-Konjunkturklimaindikators ist seit Jahresbeginn um 8 Punkte auf aktuell 93 Punkte gefallen. Gegenüber dem Indikatorwert von 111 Punkten für Großunternehmen ergibt sich eine Differenz von 18 Punkten. Immerhin schätzt der Mittelstand seine Lage nicht schlechter ein als vor einem Jahr. Derzeit beurteilen 19 Prozent aller mittelständischen Unternehmen mit bis zu 499 Beschäftigten ihre Geschäftslage als gut, 52 Prozent als befriedigend und 29 Prozent als schlecht.

 

Dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld trotzt der Mittelstand aber zunehmend mit seiner gestärkten Wettbewerbsfähigkeit: Vor allem größere Mittelständler mit 200 bis 999 Mitarbeitern konnten durch Auslandsinvestiti-onen über die Nutzung von Kostenvorteilen ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit steigern. Jedes zweite Industrieunternehmen dieser Größe plant im Jahr 2005 eine Investition im Ausland. Dies schlägt sich wieder positiv in den Investitionsplänen für den heimischen Standort nieder. Gegen den Trend haben sich die Investitionspläne dieser Unternehmen per Saldo um einen Prozentpunkt verbessert und liegen nun nicht mehr im Negativbereich, während der Investitionssaldo über alle Größen hinweg bei minus elf Prozentpunkten liegt.

Das Fazit von Mittelstandssprecherin Bollin-Flade: "Vor allem dem verstärkten Auslandsengagement vieler mittelständischer Unternehmen ist es zu verdanken, dass die Stimmung im Mittelstand sich nicht im steilen Sinkflug befindet. Ohne grundlegende Reformen am Standort Deutschland aber wird der Wachstumsmotor Mittelstand nicht auf Touren kommen. Von einer neu gewählten Bundesregierung erwartet der Mittelstand einen klaren und verlässlichen Fahrplan für durchgreifenden Bürokratieabbau, mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt und für ein international wettbewerbsfähiges Steuersystem."