Ultrix-User beklagen unzureichendes SW-Angebot

Digitals Unix-Derivat stellt RISC-Anwender vor Probleme

09.03.1990

FRAMINGHAM (IDG) - Anwender von DECs RISC-Systemen, die mit dem Unix-Derivat Ultrix arbeiten, beklagen Performance Schwierigkeiten und einen akuten Software-Notstand. Digital Equipment, so der Vorwurf, habe es versäumt, Software-Anbieter unter Vertrag zu nehmen, die ihre Anwendungspalette auf Ultrix-Systeme portieren.

Einen wahren "Ultrix-Alptraum" hat nach eigenen Aussagen Finanzdirektor Scott Bowes von der Phoenixville Medical Association in Pennsylvania durchlebt. Als einer der ersten Kunden des RISC-Systems 5400 beklagte sich der Finanz-Experte bei DEC-Chef Ken Olsen persönlich über Inkompatibilitäten zum Betriebssystem Ultrix. Auch auf anderer Hardware zum Beispiel der Microvax-2, verursache der Einsatz des Ultrix-Betriebssystems Schwierigkeiten.

DEC-Sprecher geben zwar Anpassungsprobleme zu, insistieren aber darauf, daß die Fehler aus dem Unix-Derivat entfernt worden seien. Außerdem sei eine groß angelegte Kampagne in die Wege geleitet worden, die dafür sorgen werde, daß VARs und unabhängige Software-Anbieter schon bald ein breites Angebot an kommerzieller Ultrix-Software anböten.

Entsprechend erweitert das Unternehmen sein Angebot in den Bereichen dreidimensionale Grafik und Künstliche Intelligenz für Ultrix-Plattformen. So sind die Grafiksoftware-Bibliotheken "DEC GKS-3D V1" und "DEC PHIGS V2.1" jetzt sowohl für die Betriebssysteme VMS als auch für Ultrix erhältlich.

Außerdem stellt Digital seinen Anwendern eine Entwicklungsumgebung für Expertensystem-Anwendungen zur Verfügung. Ein Abkommen mit der kalifornischen Lucid Inc. gestattet DEC für seine RISC-basierte Hardware den Vertrieb des Entwicklungssystems "Lucid Common Lisp/DEC System V3.0". Auch "IF/Prolog", eine Version der KI-Programmiersprache Prolog von der Münchner Interface GmbH, läuft unter VMS und auf Ultrix-Systemen. +