Netz-Koordinatoren mit Support für LAT und TCPIP

Digitals LAT-Lizenzierung belebt Terminal-Server-Markt

15.02.1991

FRAMINGHAM (IDG) - Der Markt für Terminal-Server hat durch die Lizenzierung von DECs LAT-Protokoll (LAT: Local Area Transport) an Attraktivität gewonnen. Die Freigabe der Spezifikation ermöglicht das Angebot von kostengünstigeren und im Hinblick auf TCP/IP und LAT transparent einsetzbaren Komponenten zur Netzkoordination.

Zu den Herstellern, die bei ihren Servern beide Normen unter einen Hut gebracht haben, gehören Datability Software Systems, Emulex Corporation, Xylogics und Xyplex. Der Betrieb ihrer Systeme ermöglicht es dem Anwender mit gemischter Hardware beziehungsweise Betriebssystem-Umgebung auf verschiedene Hosts zuzugreifen.

Nach Angaben der Gartner Group aus Stamford wollen weitere Hersteller wie Ungermann-Bass oder 3Com, die gegenwärtig 13 beziehungsweise zehn Prozent der Server-Marktanteile für sich verbuchen können, nachziehen und noch Anfang 1991 ebenfalls im Protokoll-Bereich zweiseitig ausgerichtete Komponenten auf den Markt bringen. Im übrigen schließt sich auch Digital Equipment (50 Prozent Marktanteil) selbst dieser Entwicklung mit einer entsprechenden Ankündigung an. In Hinblick auf künftige Offerten wird außerdem erwartet, daß Nischenanbieter zusätzliche Server-Funktionalitäten einbringen und die Anschlußkosten je Port senken.

Über den Erfolg eines Servers entscheidet zudem, inwieweit er Sicherheitsanforderungen gerecht werden kann. Milo Medin, ein Netzwerk-Spezialist am NASA-Forschungszentrum Ames in Moffet Fields/Kalifornien installierte über zwei Dutzend LAN-Koordinatoren mit 32 Anschlüssen von Xylogics, weil diese Systeme vielschichtige und flexible Security-Features und ein Unix-Kommandointerface beinhalten.

"Das Produkt gestattet es uns, das Set von Benutzerprivilegien zu verändern, und die gesamte Netzwerk-Aktivität wird automatisch geloggt", erklärt der NASA-Berater. Es müsse unbedingt verhindert werden, daß sich PC-Anwender von draußen einwählten und im Netz herumgeisterten, ohne dazu autorisiert zu sein.

Viele Unternehmen schieben den Austausch von Terminals zugunsten von intelligenten Desktop-Systemen ein paar Jahre auf, denn trotz der Beliebtheit von LANs streben die Benutzer eine verstärkte Integration von terminalintensiven Applikationen wie Datenbank-Zugriffen an. Der Anwender Pennsylvania Blue Shield zum Beispiel verfolgt eine hybride Mainframe/Token-Ring-Strategie und gibt 2,5 Millionen Dollar für neue LAN-Cluster-Controller aus, um seine Investitionen in ungefähr 4500 3270-Terminals der IBM zu schützen.

Personal Computer mit Terminal-Emulation

Andererseits findet man häufig aber auch die Situation vor, daß Terminal-Server zur Einbindung von PCs dienen. DEC schätzt, daß dies bei drei Millionen der von dem Unternehmen installierten Server-Ports der Fall ist. Eine solche Lösung ist zudem brauchbar, wenn PCs selbst mit Terminal-Emulationen ausgestattet sind. Für Mikrocomputer in einem Unix-Netzwerk eröffnet sich dabei eine zusätzliche Perspektive, da in einem so ausgestatteten Verbundsystem Terminal-Server mit TCP/IP auch Telnet unterstützen. Bei PC-Einbindungen ist außerdem die Implementierung der Funktion Filetransfer denkbar.

Brad Baldwin, Netzwerk-Spezialist bei der Gartner Group, stuft die Kosten für das DEC-Equipment pro Anschluß auf 450 Dollar und für die entsprechende 3Com-Lösung auf rund 300 Dollar ein. Dazu ein paar Vergleichszahlen, die von dem Nischen-Anbieter Xylogics selbst stammen. Hier wurden die Anschlußkosten je Port auf 200 Dollar festgesetzt, wobei die Gesellschaft eine Preissenkung auf 100 Dollar im ersten Quartal 1991 in Aussicht stellte.