Webcast

Digitalisierung und KI im Finanz-Management

13.11.2019
Anzeige  Digitalisierte und KI-gestützte Finanzprozesse verbessern Tempo und Genauigkeit. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt ein Webcast der Computerwoche.
Klicken statt (Ver)tippen - die Digitalisierung von Finance und Controlling rechnet sich.
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Foto: lovelyday12 - shutterstock.com

Unterstützen IT-Chefs die Finanzprozesse ihres Unternehmens durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI), erzielen sie mehr Geschwindigkeit und Genauigkeit. Ein Webcast der Computerwoche erklärt, was dabei zu beachten ist.

Stefan Herbert, Manager Technical Sales Data Science & AI, IBM Cloud, und Markus Kreher, Partner Head of Finance Advisory bei KPMG, sehen das operative Finanz-Management bereits auf dem Weg zur strategischen Unternehmenssteuerung. Die Sicht des Analysten vertritt Henning Dransfeld von ISG Research. Oliver Janzen von der Computerwoche moderiert den Webcast.

Die Experten starten mit einer Standortbestimmung: "Noch haben viele KI-Einsätze in den Finanzabteilungen eher taktischen als strategischen Charakter. Ziel muss aber sein, dass IT- und Fachabteilungen zusammenarbeiten und Prozesse End-to-End automatisieren." Es reiche nicht, wenn Robotik "wie ein Heftpflaster" Medienbrüche kittet. Prozesse sollten nur dort unterbrochen werden, wo der Mensch Verantwortung übernimmt.

Der CFO als Navigator des Unternehmens

Laut Herberts Beobachtung arbeiten Finanzabteilungen arbeiten immer noch viel mit Microsoft Excel. Die Mitarbeiter übertragen Daten manuell von Papier in Excel, um sie in der Planung weiterzuverarbeiten. "Das ist anfällig für Fehler", warnt er. Bildlich gesprochen solle der CFO (Chief Financial Officer) zum Navigator im Unternehmen werden, ähnlich dem Beifahrer im Ralleywagen, der dem Fahrer rechtzeitig sagt, wo Gefahren lauern und wo es lang geht.

Wo aber sehen die Zuschauer des Webcasts die größten Herausforderungen im Bereich Finance und Controlling? Eine spontane Umfrage liefert ein deutliches Ergebnis: 70 Prozent sehen die manuellen Aufwände als Hauptproblem. Zusätzlich nennen sie das Stellen verlässlicher Prognosen sowie Compliance (jeweils 35 Prozent) und das Wachstum der Daten (25 Prozent).

Ein Ergebnis, das den Analysten Dransfeld nicht überrascht: Laut einer ISG-Studie betrachten sich 67 Prozent der Unternehmen in Deutschland noch nicht als datengetriebenes Unternehmen. Wie sollten sie das angehen? Dransfeld nennt vier Schritte in Sachen KI: erstens brauchen Entscheider eine Strategie. Dieser muss - zweitens - das Operating Model angepasst werden und drittens die Technologie. Viertens müssen sich Unternehmen im Eco-System nach den richtigen Partnern umsehen, konkret brauchen sie den richtigen Technologie-Partner, den richtigen Service-Partner und nicht zuletzt den Partner, der beim Change-Management unterstützt.

Greenfield-Ansatz mit Schwierigkeiten

Laut einer Studie von KPMG ist das Bewusstsein dafür, dass manuelle Aufwände zu hoch sind, in den Unternehmen angekommen. Sie beschäftigen sich mit dem Management der Stammdaten, mit dem Single Source of Truth und der Standardisierung der Workflows, berichtet Kreher. Hier hakt Moderator Jantzen nach: "Wer muss das umsetzen?" Dazu der KPMG-Mann: "Der Fachbereich ist im Lead, aber das klappt nur im Dialog mit der IT!"

Allerdings hat ein Greenfield-Ansatz seine Schwierigkeiten: "Kunden-Stammdaten können nicht einfach in ein neues ERP-System überführt werden", warnt Dransfeld: "hier kommt die Compliance ins Spiel!" Herbert ergänzt: "Eine Möglichkeit ist, ein Startup im eigenen Unternehmen zu gründen." Kreher will solche Überlegungen in den Gesamtzusammenhang setzen: "Wenn ich mich von einem Automobilhersteller zu einem Anbieter von Mobilität verändere, brauche ich andere KPIs", erklärt er, "Der CFO muss die Firmenstrategie aktiv mitgestalten."

Die Frage nach dem ROI

Einer der Webcast-Zuschauer schaltet sich mit einer Frage zu möglichen Konflikten zwischen CIO und CFO ein. "Blockt nicht der CFO als Gralshüter des Geldes ab? Wie kann man einen ROI ausweisen, der überzeugt?", will er wissen.

Den Mehrwert durch Automatisierung skizzieren die Experten anhand von vier Punkten: Erstens tiefere Einblicke in die Daten durch Analysemethoden bis hin zu Predictive Forecasting, zweitens Steigerung der Effizienz durch Automatisierung einfacher Aufgaben, drittens mehr Effizienz durch Genauigkeit von Forecast durch Methoden der Statistik und des maschinellen Lernens sowie viertens mehr Effizienz durch Einsatz mathematischer Optimierungsmethoden insbesondere in Logistik und Produktion.

Dransfeld kommentiert: "Aus reinen Kostengründen ist ein ROI heute gar nicht mehr so relevant, man muss Fachabteilung und Business-Seite einbeziehen." Und Kreher überlegt: "Ist die Rollendefinition richtig, wenn zwischen CIO und CFO ein Konflikt besteht? Die Funktionen sollen doch in Dialog sein." Genau deshalb sieht er auch das Thema agile Strukturen so gefragt. Herbert ergänzt: "Warum hat Netflix die Welt disruptiert - weil die schnell sind!" Außerdem stellt er ketzerisch eine rhetorische Gegenfrage: "Was ist der Cost of doing nothing?"

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