ITK-Branche

Digitalisierung schafft Wachstum und neue Jobs

19.02.2018
Von 


Simon Lohmann ist Freier Autor bei macwelt.de.
Laut einer Bitkom-Studie hat die Digitalisierung im vergangenen Jahr alle Wirtschaftsbereiche erreicht. Das Rekordwachstum im Arbeitsmarkt soll auch 2018 fortbestehen.
Der Digitalverband Bitkom prophezeit der ITK-Branche ein erfolgreiches Jahr 2018.
Der Digitalverband Bitkom prophezeit der ITK-Branche ein erfolgreiches Jahr 2018.
Foto: SFIO CRACHO - shutterstock.com

2017 erzielten die Anbieter der IT- und Telekommunikationsbranche den "historisch stärksten Beschäftigungszuwachs innerhalb eines Jahres". Dies geht aus einer neuen Bitkom-Studie hervor. Demnach entstanden im vergangenen Jahr innerhalb der ITK-Branche rund 45.000 neue Jobs.

Obwohl bis Ende 2018 viele neue Stellen besetzt werden sollen, fehlt es in Deutschland an IT-Spezialisten.
Obwohl bis Ende 2018 viele neue Stellen besetzt werden sollen, fehlt es in Deutschland an IT-Spezialisten.
Foto: Bitkom

Für 2018 erwarten die Studienautoren ein ähnlich hohes Wachstum auf dem Arbeitsmarkt. Laut Bitkom sollen in der ITK-Branche bis Ende des Jahres weitere 42.000 neue Stellen besetzt werden. Insgesamt würden damit mehr als 1,1 Millionen Menschen im ITK-Sektor tätig sein - ein Zuwachs von 3,8 Prozent. Dabei könnte das Wachstum noch größer ausfallen, wenn "mehr Fachkräfte zur Verfügung stehen würden", meint Bitkom-Präsident Achim Berg.

Auch die Umsätze sollen im Vergleich zum letzten Jahr steigen. Während die Unternehmen 2017 insgesamt rund 161 Milliarden Euro erwirtschafteten, sollen die Umsätze 2018 um weitere 1,7 Prozent auf 164 Milliarden Euro steigen.

Innerhalb von vier Jahren erwirtschaftet der ITK-Markt ein Plus von zehn Milliarden Euro.
Innerhalb von vier Jahren erwirtschaftet der ITK-Markt ein Plus von zehn Milliarden Euro.
Foto: Bitkom

IT ist erfolgreichster Sektor

Im IT-Sektor ist in diesem Jahr mit rund 88,8 Milliarden Euro Umsatz zu rechnen - und somit 3,1 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Dabei soll das Software-Segment mit einem erwarteten Jahresumsatz von 24,4 Milliarden Euro am schnellsten wachsen.

Trotzdem müssten Unternehmen und die öffentliche Verwaltung noch mehr in den Big-Data- und IoT-Markt investieren, kommentierte Berg. Der Markt für IT-Hardware werde zwar 2018 um 0,9 Prozent wachsen, gleichzeitig sei ein Rückgang des Umsatzes auf dem Markt für Server und PCs inklusive Laptops von bis zu drei Prozent zu erwarten. Dafür sollen die Umsätze mit Speichersystemen und Tablets bis zu 5,4 Prozent zulegen.

Schwarze Null für Telekommunikationsdienste

Die Umsätze in der Telekommunikation steigen voraussichtlich geringfügig auf 65,9 Milliarden Euro. Besonders erfolgreich entwickelt sich laut Bitkom der Teilmarkt für TK-Endgeräte: Rund 10,1 Milliarden der insgesamt 10,7 Milliarden Euro seien dabei auf den Verkauf von Smartphones zurückzuführen.

Darüber hinaus könnten die Telekommunikationsdienste ihren Abwärtstrend der letzten Jahre beenden: "Der Teilmarkt schreibt eine schwarze Null mit einem Plus von 0,1 Prozent auf 48,5 Milliarden Euro", ermittelte Bitkom. Allerdings sieht Berg eine besondere Herausforderung für die Netzbetreiber, trotz stagnierender Umsätze weiter Milliardenbeträge in die 5G- und Gigabit-Netze zu investieren.

Markt für Unterhaltungselektronik schrumpf

Nachdem die Anbieter von Unterhaltungselektronik im vergangenen Jahr einen Anstieg von 2,6 Prozent verzeichnen konnten, gehen die Umsätze laut Bitkom 2018 wieder um 1,9 Prozent auf insgesamt 9,3 Milliarden Euro zurück.

Stärkere Förderung durch Politik und Wirtschaft

Laut Bitkom fehlen derzeit in Deutschland etwa 55.000 IT-Spezialisten. Aus diesem Grund fordert Berg die Politik und Wirtschaft dazu auf, das Bildungssystem so weiterzuentwickeln, dass zukünftig ausreichend IT-Experten zur Verfügung stehen. Die Rolle von Frauen in der IT müsse besonders gefördert werden.

"Auch sollten wir die Zuwanderung ausländischer Spezialisten in den Arbeitsmarkt erleichtern", fordert Berg. Unternehmen müssten mehr in die digitale Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. "Die herausragende Bedeutung in der Digitalisierung sollte auch institutionell durch die Einrichtung eines Digital-Staatsministern im Kanzleramt abgebildet werden", so Berg. "Wir hoffen, dass die kommende Bundesregierung hier nachjustiert."