Unternehmen benötigen eine digitale Strategie, die ihren Mitarbeitern die Arbeit wesentlich erleichtert. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Digitalisierung von Workflows. Lernen Sie hier Konzepte kennen, die den Menschen in den Fokus nehmen.

Interview mit Ulrik Nehammer, President EMEA bei ServiceNow

„Digitalisierung macht Firmen agiler und widerstandsfähiger“

07.12.2022
Ulrik Nehammer ist President für die Region EMEA bei ServiceNow. Im Interview erklärt er, warum eine IT-Plattform Unternehmen durch stürmische Zeiten manövrieren kann, wie ServiceNow dem Fachkräftemangel begegnet und wieso Diversität so wichtig ist.
Ulrik Nehammer ist President für die Region EMEA bei ServiceNow.
Ulrik Nehammer ist President für die Region EMEA bei ServiceNow.
Foto: ServiceNow

Herr Nehammer, Unternehmen müssen sich zur Zeit mit einer ganzen Reihe von Krisen auseinandersetzen. Wie kann Technologie dabei helfen?

Herr Nehammer: Technologie spielt eine sehr große Rolle. Das hat man schon während der Pandemie gesehen, die viel mehr Menschen dazu gebracht hat, digitale Tools zu nutzen. Es besteht kein Zweifel daran, dass die vollständige Digitalisierung eines Unternehmens zu mehr Effizienz führt. Digitalisierung macht Firmen viel agiler und widerstandsfähiger. Und sie hilft ihnen, schneller zu werden. Es gibt ein großartiges ServiceNow-Projekt mit NHS Scotland, dem staatlichen Gesundheitsdienst in Schottland. Wir haben gemeinsam mit NHS eine Methode entwickelt, um alle Bürger in Schottland zu erfassen, damit diese geimpft werden können. Und wir haben dafür nur einen Monat gebraucht. Das ist unglaublich. Ich kann Ihnen ein weiteres Beispiel nennen.

Bitte schön.

Herr Nehammer: Ein Kunde von uns hat ein großes globales Business Center in der Ukraine, in dem 1000 Leute arbeiten. Und der hat sich gefragt: "Wie können wir den Betrieb aufrechterhalten? Wie können wir weiter wachsen?" Die Lösung war, Prozesse zu automatisieren. Und dank ServiceNow war dies schon innerhalb von drei Monaten möglich und nicht in fünf Jahren. Ein anderer Kunde hat einmal zu mir gesagt: "Bei stürmischen Wetter muss man nicht auf das Meer vor einem schauen, sondern auf seinen Kompass." Und dafür braucht man Technik, mit der man schnellen Mehrwert erzielen und auf Kurs bleiben kann.

Es geht also viel um Geschwindigkeit. Ist das auch das Erfolgsgeheimnis von ServiceNow?

Herr Nehammer: Ich spreche sehr viel mit unseren Kunden. Und was ich von diesen höre, ist, dass sie ServiceNow lieben, weil wir ihnen sehr schnell großen Nutzen bringen. Die Zeiten, in denen man zehn Jahre lang ein großes IT-System implementiert und irgendwann in der Zukunft auf einen Benefit gewartet hat, sind vorbei. Das gilt erst recht seit dem 24. Februar 2022. Viele Budgets sind seitdem eingefroren. Daher besteht nun ein noch höherer Bedarf, schnell Mehrwert zu erzielen. Und dabei können wir den Unternehmen helfen. Wir schützen sie vor dem Sturm, in dem wir uns gerade befinden. Oder wie es unser CEO Bill McDermott ausdrückt: "Wir sind die einzige deflationäre Kraft da draußen."

Aber viele Unternehmen haben jetzt vielleicht andere Sorgen, als in eine IT-Lösung zu investieren.

Herr Nehammer: ServiceNow unterstützt dabei, vorhandene Potenziale zu heben. Unsere Teams verfügen über große Erfahrung. Sie helfen unseren Kunden dabei, die Ausgaben zu identifizieren, die sich besser einsetzen lassen, um die Digitalisierung voranzutreiben. Dabei sprechen wir übrigens nicht mehr von der digitalen Transformation, sondern von der Business-Transformation.

Was ist der Unterschied?

Herr Nehammer: Viele Unternehmen haben in ihrer digitalen Strategie mit einer vertikalen Integration begonnen - also sich auf bestimmte Anwendungen fokussiert. Nun ist aber eine horizontale Integration gefragt. Und dabei kann ServiceNow helfen. Denn wir stellen eine Plattform bereit und nicht einzelne Silos. Wir konzentrieren uns nicht auf bestimmte Abteilungen. Unsere Plattform ist die technische Basis für den Vertrieb genauso wie für das Marketing oder den Außendienst. Wer ServiceNow einführt, ersetzt damit keine anderen Systeme. Er erhält eine Plattform und eine einheitliche Datenbasis, um alle anderen Systeme noch besser nutzen zu können. Er steigert also den Return on Investment von allen anderen Investitionen.

Welche Rolle spielt eigentlich der Mensch beim Thema Digitalisierung?

Herr Nehammer: Die Technologie ist der Wegbereiter. Der wahre Wert eines Unternehmens sind aber die Menschen. Sie machen den Unterschied. Und Technologien wie ServiceNow helfen dabei, mühsame Aufgaben zu automatisieren. So geben wir den Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Zeit für anderen Aufgaben zu verwenden und damit einen wertvolleren Beitrag für den Erfolg des Unternehmens zu leisten.

Apropos Menschen - ServiceNow hat das Fortbildungsprogramm RiseUp! gestartet, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Was steckt dahinter?

Herr Nehammer: Jedes Mal, wenn wir mit Kunden, aber auch mit Partnern sprechen, heißt es: "Wir brauchen mehr Ressourcen, wir brauchen mehr ServiceNow-Experten." Es fehlt an Kompetenzen und an Kapazitäten. Daher werden wir mit RiseUp! bis 2024 eine Million ServiceNow-Fachkräfte auf den Markt bringen. Damit werden wir das gesamte Ökosystem stärken. Ich bin sehr glücklich über das Programm und ich denke, dass dies erst der Anfang ist.

RiseUp! erhebt auch den Anspruch, ein bestimmtes Mindset zu etablieren. So spielt zum Beispiel Diversität eine große Rolle.

Herr Nehammer: Die Gesellschaft besteht nun mal gleichermaßen aus Frauen und Männern. Also ist es sehr wichtig, dass wir auch ein Mindset entwickeln, dass jedem Menschen die gleichen Chancen gibt. Wir haben den Anteil an weiblichen Arbeitskräften bei ServiceNow deutlich erhöht. In meinem erweiterten Team haben wir eine Frauenquote von ungefähr 50 Prozent. Aber es geht natürlich nicht nur um Geschlechterfragen, sondern um Diversität in jeglicher Hinsicht. Wir wollen Menschen dazu befähigen, eine Karriere in der IT zu machen, die dazu früher keine Möglichkeit hatten. Ich finde das großartig. Und es ergibt auch wirtschaftlich Sinn.

Inwiefern?

Herr Nehammer: Die zwei ServiceNow-Geschäftseinheiten in der EMEA-Region mit dem größten Anteil an weiblichen Mitarbeitern sind auch die mit dem höchsten Umsatz. Diversität ist also auch eine Geschäftsstrategie.