Um herauszufinden, wie weit Deutschland in diesem Bereich ist, hatten die Analysten von Lünendonk Verantwortliche aus 103 Großunternehmen zu ihrem Umgang mit Digitalisierung befragt. 28 Prozent davon stammten aus der Automotive-, 35 Prozent aus der Maschinenbau- und 37 Prozent aus der Logistikbranche.
Drei Viertel der Befragten waren CIOs und andere IT-Manager, lediglich neun Prozent Geschäftsführer oder Vorstände. Schon diese Verteilung beleuchtet ein zentrales Problem, mit dem sich Digitalisierung und alle, die sie vorantreiben wollen, in Deutschland herumschlagen: Chefs überlassen den Bereich gerne der direkt unter ihnen angesiedelten Ebene, sie kümmern sich nicht, sie lassen kümmern.
Der CEO gehört mit ins Boot
Nach Ansicht von Peter Buxmann ist das der falsche Weg. Der Professor für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt hatte die Lünendonk-Studie wissenschaftlich begleitet. "Dass die digitale Agenda Chefsache sein sollte, ist auch eines der Ergebnisse der Befragung von 40 Führungskräften, die ich im Sommer (des Jahres 2015) durchgeführt habe", schreibt Buxmann in seinem Vorwort zur im Aufrag von Lufthansa Industry Solutions erstellten Lünendonk-Untersuchung.
Natürlich könne ein CEO die Aufgabe nicht alleine stemmen, digitale Transformation solle idealerweise in einem Team aus Vorstand, CIO und Fachabteilungen umgesetzt werden.
Rolle von Digitalisierung nicht verstanden
Voraussetzen für das Bilden solcher Teams ist es allerdings, dass alle Beteiligten der Digitalisierung dieselbe Bedeutung beimessen. Hier ist zwar noch Luft nach oben, so die Forscher von Lünendonk, aber insgesamt klettere das Thema auf den Prioritätenlisten sichtbar nach oben. Für 20 Prozent der analysierten Unternehmen habe die Digitalisierung bereits heute eine "sehr hohe Bedeutung".