E-Learning 2.0

Digitales Lernen mit Games und VR

03.02.2020
Von 

Dirk Markner ist Head of Key Account Europe bei Rosetta Stone. Der Dipl. Betriebswirt ist seit 2015 für das Unternehmen tätig und begleitet die Einführung von E-Learning-Prozessen bei strategischen Großkunden. Zuvor war er in verschiedenen Sales- und Marketingpositionen in der IT- und Telekommunikationsindustrie tätig. 

Weiterbildung im Präsenzunterricht ist out. New Work und agile Workflows erfordern flexibel in das Arbeitsleben integrierbare E-Learning-Methoden.

Hand aufs Herz, der klassische Unterricht sowie das analoge Lernen in Klassenräumen, Auditorien oder Konferenzsälen sind eher altmodische Konzepte des Vermittelns, respektive Erlernens von Wissen und Skills. Das heißt: Die Strategien für Aus-, Fort- und betriebliche Weiterbildungsprogramme müssen den dynamischen Anforderungen an eine moderne Arbeitswelt angepasst werden. Denn wer nicht mit der Zeit geht, der geht dann eben mit der Zeit. Kein Zweifel, digitales Lernen - beziehungsweise E-Learning - entwickelt sich zu einer kulturellen Kompetenz. "Language Skills" zum Beispiel sind heute in Zeiten der Globalisierung und wichtiger denn je.

Digitales Lernen erhöht die Effizienz. Wird E-Learning mit Technologien wie Virtual Reality verknüpft, ergeben sich völlig neue Möglichkeiten des Lernens.
Digitales Lernen erhöht die Effizienz. Wird E-Learning mit Technologien wie Virtual Reality verknüpft, ergeben sich völlig neue Möglichkeiten des Lernens.
Foto: Roman Zaiets - shutterstock.com

Der digitale Gegenentwurf zum herkömmlichen vom Lehrer beziehungsweise Dozenten dominierten Präsenzunterricht ist das E-Learning oder auch "New Learning". Dabei werden die Lehrmaterialien in ihrer Struktur sowie die Aufbereitung der Informationen ständig neu moduliert und aktualisiert. Vorlesungen, Audiobeiträge, Videos und interaktive Elemente variieren auf diese Weise immer aufs Neue. Routine und Langeweile sollen so auf ein Minimum reduziert werden.

In der Folge werden fünf Gründe aufgelistet, warum E-Learning - auch wenn es um Sprachen geht - die Arbeitseffizienz und Mitarbeiterzufriedenheit erhöht.

1. Digitales Lernen schafft Flexibilität

In der betrieblichen Weiterbildung werden Lern- und Studienkonzepte, die zeit- und ortsunabhängig sind, immer beliebter und sind nahezu alternativlos. Der Grund: Zeitmanagement und Präsenzveranstaltungen sind für Unternehmen meist mit großem Aufwand verbunden. Fortbildungen sollten daher mit digitaler Technik für Betriebe und Arbeitnehmer gleichermaßen dezentral und zeitunabhängig konzipiert sein.

Die "Education Technology" (EdTec) generiert hier ganz neue Lernwelten und -methoden. Wie häufig, wo oder wann bleibt dabei den Lernenden überlassen - sie entscheiden in Eigenregie. Das setzt natürlich auch ein gewisses Maß an Disziplin und Motivation voraus. Mit der passenden App und einem kompatiblen Endgerät gibt es allerdings keine Ausreden mehr. Sogar hoch über den Wolken kann dann im Offline-Modus konsequent in Form von E-Learning an sich "gearbeitet" werden.

2. Individuelles E-Learning

Unterrichtseinheiten in Klassenräumen können individuellen Anforderungen nur unzureichend gerecht werden. Das digitale Sprachtraining hingegen geht auf die individuellen Bedürfnisse, Wünsche, Vorlieben sowie Ziele und letztlich auch auf das Niveau jedes Einzelnen ein. Im Idealfall steht jedem Lernenden ein sachkundiger Tutor zur Seite. Dieser hilft, erklärt, motiviert und bietet in regelmäßigen Abständen Inhaltsüberprüfungen und Lernkontrollen an. Die Lerninhalte können natürlich beliebig oft wiederholt und verinnerlicht werden. Zudem kann und sollte selbstgesteuertes Lernen ab und an mit analogen Präsenzphasen kombiniert werden.

3. Digitales Lernen mit Praxisnähe

digitales Lernen bedeutet keineswegs einsames Lernen. E-Learning repräsentiert auch praxisnahes Studieren, ähnlich wie bei einer Ausbildung oder einem Praktikum. Mit Virtual Reality (VR) oder der computergestützten Erweiterung der Realität - Augmented Reality - können zum Beispiel reale Umgebungen simuliert oder um virtuelle Elemente und digitale Informationen ergänzt sowie unterstützt werden. Die Lernenden üben dann den bereits erlernten Stoff in "realen" Situationen und können dabei mit anderen Personen interagieren und gemeinsam studieren, auch wenn sie sich physisch nicht im selben Raum aufhalten und womöglich vom anderen Ende der Welt aus kommunizieren.

4. Nachhaltigkeit per E-Learning

Lernkonzepte wie beispielsweise die Immersionsmethode und repetitive Übungsformen haben sich als nachhaltige Erfolgsmodelle erwiesen und etabliert. Solche Lernprogramme basieren auf der natürlichen Lernfähigkeit des Menschen. Das Verfahren kann mit Lernerlebnissen von Kindern verglichen werden. Kinder sammeln intensive Erfahrungen aus ihrer Umgebung und ordnen so bestimmte Objekte und Emotionen entsprechenden Begriffen zu. Durch diese intensive Verknüpfung - und regelmäßige Wiederholungen - werden Gelerntes und Information dauerhaft im Gedächtnis gespeichert.

Um Studierende bei Laune zu halten, sollten spielerische Übungsformen wie etwa Virtual Reality, eine Community-Chat-Funktion oder Game-Based-Learning-Formate ergänzend zum Einsatz kommen. So könnten Lernspiele beispielsweise immer erst dann freigeschaltet werden, wenn eine gewisse Wissensstufe oder ein bestimmter Lernerfolg erreicht wurde. In Sachen Motivation sind solche Lernebenen deutlich interessanter, relevanter und nachhaltiger als stoisches Pauken.

5. Monitoring bereichert digitales Lernen

Das Monitoring, beziehungsweise Tracking, bezeichnet in diesem Fall die sehr detaillierte Analyse einzelner sowie auch holistischer Lernprozesse. Dabei werden Daten nicht einfach nur gesammelt, sondern gleich zu real verwertbaren Informationen konvertiert. Sinn und Zweck des Ganzen ist, anhand der vorliegenden Daten den Status quo - also den Lernfortschritt - der Studierenden zu steuern und wenn nötig anzupassen. Tatsächlich kann so via Monitoring und Data Analytics der eigene Workflow verfeinert und noch individueller optimiert werden. (pg)