Management muss Verantwortung übernehmen

Digitale Transformation ist Chefsache!

08.07.2016
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Stefanie Wagner-Fuhs ist seit August 2014 Chief Market Officer und Mitglied der Geschäftsleitung der Namics AG. In dieser Funktion verantwortet die Autoren die gesamte Vermarktungskette, von der Marketingkommunikation über Sales bis zum Business Development. Mit über 20 Jahren Berufserfahrung - auf Unternehmens- und Agenturseite - möchte Frau Wagner-Fuhs ihr Wissen hier gerne teilen. Die Kernthemen sind Markenkommunikation, Management und vor allem Business Transformation im digitalen Zeitalter.
Der digitale Wandel ist entscheidend für den Mittelstand. Viele Geschäftsführer delegieren jedoch die Aufgabe der Digitalisierung an die IT-Abteilung. Das ist ein Fehler, denn die digitale Transformation gelingt nur, wenn die Führungsebene zu hundert Prozent dahinter steht.

Über Jahrzehnte war es bei vielen mittelständischen Unternehmen nicht nötig, Geschäftsprozesse zu modernisieren oder von einer langjährig bewährten Strategie abzuweichen. Durch den digitalen Umbruch jedoch geraten Unternehmen unter Druck. Zunehmender Wettbewerb, neue Technologien und sich rasant verändernde Kundenwünsche erzwingen ein Umdenken. Anstatt sich intensiv mit den Herausforderungen des digitalen Zeitalters zu beschäftigen, gibt die Führungsriege häufig die Verantwortung ab - meist an die IT-Abteilung. Doch ein erfolgreicher digitaler Wandel verlangt ein starkes Commitment des Managements.

Digitale Transformation bedeutet Business-Transformation.
Digitale Transformation bedeutet Business-Transformation.
Foto: Wright Studio - shutterstock.com

Neue Denkansätze für neue Zeiten

Jedes Unternehmen, ob Mittelstand oder Großkonzern, steht vor unterschiedlichen Herausforderungen und braucht daher einen maßgeschneiderten Ansatz, um diese zu lösen. Dabei müssen allerdings drei grundlegende Haltungen im Management verinnerlicht werden:

Geduld haben: Digitale Transformation ist kein Projekt, das in naher Zukunft abgeschlossen ist. Vielmehr handelt es sich um einen dynamischen, fortwährenden Prozess. Bestehende Strukturen werden analysiert, hinterfragt, neu aufgesetzt und – ganz entscheidend – kontinuierlich an neue Marktentwicklungen sowie Kundenwünsche angepasst. Unternehmen müssen sich der Langfristigkeit dieses Wandlungsprozesses bewusst sein.

Zusammenarbeit leben: Alle Abteilungen müssen zusammenarbeiten, statt nebeneinander zu agieren. Es gilt, das weit verbreitete Silodenken zu überwinden und die Mauern in den Köpfen einzureißen. Aus den einzelnen Kettengliedern muss ein Netzwerk entstehen, in dem Mitarbeiter aus den verschiedenen Abteilungen zu jeder Zeit neue Erkenntnisse und Informationen untereinander austauschen. Diese Business-Transformation erfordert eine Prozessänderung, die das gesamte Unternehmen betrifft – von der Art der Zusammenarbeit bis zu den Geschäftsabläufen.

Steuerung ausüben: Gerade langwierige Großprojekte brauchen eine klare Führung. Diese Aufgabe sollte der Geschäftsleitung oder dem Vorstand obliegen. Solche Business Sponsor sind wichtig, um der digitalen Transformation kontinuierlich hohe Visibilität zu verschaffen und die erforderlichen Ressourcen wie Budget und Mitarbeiter zu sichern. Als effizientes Steuerungsinstrument empfiehlt sich ein bereichsübergreifendes Transformationsprogramm mit direkter Reporting-Linie zur obersten Führungsebene.

Diese drei Denkweisen beschreiben die Grundvoraussetzung für eine gelungene digitale Transformation. Sie setzen ein starkes Commitment voraus und müssen ihren Anfang in der Führungsetage nehmen. Nur so hat die digitale Transformation den nötigen Rückhalt, um die Arbeitsprozesse nachhaltig zu reformieren. Nur so demonstriert das Management, wie wichtig der Wandel für das gesamte Unternehmen ist. Wer diese Haltung annimmt, geht einen ersten Schritt in Richtung Business-Transformation und damit in Richtung Zukunft. (haf)