Pilotprojekt in Baden-Württemberg hat sich bewährt

Digitale Grundbucheinträge sparen Kosten und sorgen für mehr Bürgernähe

24.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Das Land Baden-Württemberg will Anfang Dezember das bundesweit erste elektronische Grundbuch offiziell einführen. Anstelle der handschriftlichen Unterschrift signiert der Notar seine Einträge hier digital mit Hilfe einer persönlichen Smartcard.

Das digitale Verfahren wird bereits seit Mitte August in acht baden-württembergischen Notariaten und Grundbuchämtern getestet. Zum Einsatz kommt dabei eine Signaturlösung der Utimaco Safeware AG, Oberursel, die alle erforderlichen Komponenten zur Erstellung und Verifizierung von Signaturen - darunter auch die Sicherheitsfunktionen der Public-Key-Infrastruktur (PKI) zur Verwaltung von Schlüsseln und Zertifikaten - enthalten soll. Die Software basiert auf dem "Safeguard-Sign-&-Crypt"-Toolkit von Utimaco und wurde in eine spezielle Anwendung für Grundbucheinträge integriert.

Nach Abschluss der Pilotphase zum Ende dieses Monats soll das elektronische Grundbuch mit digitaler Signatur in allen Grundbuchämtern des Bundeslandes eingeführt werden. Der baden-württembergische Justizminister Ulrich Goll verspricht sich davon "eine erhebliche Effizienzsteigerung gegenüber dem herkömmlichen Verfahren". Durch die elektronische Datenhaltung ließen sich vor allem Einsichtnahmen und Anfragen von Notaren schneller und damit kostengünstiger abwickeln als auf dem Papierweg. Außerdem fördere das elektronische System die Bürgernähe, da man künftig "unabhängig vom Standort des Grundbuchamts vor Ort Einsicht und Auskunft über das Grundbuch erhalten" könne.

Auch andere Bundesländer haben ihr Interesse am elektronischen Grundbuch bekundet. So will die schleswig-holsteinische Landesregierung ihre Behörden demnächst mit dem in Baden-Württemberg eingesetzten System ausstatten.