Dauerhafte Erinnerungen

Digitale Fotos haltbar gemacht

16.11.2001
MÜNCHEN - Digitale Fotos, die über den heimischen Fotodrucker auf Papier gebannt werden, halten ihre Farbenpracht genauso lange wie konventionelle Papierabzüge - wenn das Equipment stimmt. Von Heiderose Witte*

Die Enttäuschung über das Ergebnis beim heimischen Fotodruck ist programmiert, wenn die Schnappschüsse via Allzweck-Farbtintendrucker auf Normalpapier gelangen. Beide Komponenten sind nicht für Lichtbeständigkeit berühmt.

Das US-Unternehmen Wilhelm Imaging Research untersucht seit 30 Jahren am Markt erhältliche Fotopapiere auf Lichtbeständigkeit. In einer neuen Studie prüften die Fachleute Angebote von Canon, Epson, Hewlett-Packard und Lexmark. Im Labor fand man heraus, dass die Bilder damit 15 bis 100 Jahre lang ihren Glanz bewahren.

Zu verdanken ist dies nicht nur neuen Drucktechniken. Beispielsweise kommen inzwischen besonders schnell trocknende Tinten zum Einsatz. Spezialpapiere mit besonders glatter Oberfläche tun ein Übriges.

Umwelt beeinflusst HaltbarkeitWichtig sind auch die Umwelteinflüsse: Optimal sind Aufbewahrungsorte mit geringer Luftfeuchtigkeit, niedrige Ozonwerte und kein direktes Sonnenlicht.

Die besten Ergebnisse in Sachen langhaltende Farbtreue erreichte im Wilhelm-Test der "Epson Stylus Photo 2000P": 100 Jahre ohne Verblassen! Epson druckt in Piezotechnik und verwendet pigmentierte Tinte in allen sechs Farben. Der Vorteil: Farbpigmente bleiben auf der Oberfläche des Blattes. Die Qualität der Ausdrucke verbessert Epson zudem durch "Ultra Micro-Dots": Mit drei Picolitern sind die Tintentropfen die momentan kleinsten im Tintendruckermarkt. Allerdings kostet der Drucker laut Liste knapp 2000 Mark.

Jedoch können sich auch die Ergebnisse preisgünstigerer Epson-Modelle und die des Canon-Druckers "S800 Bubble Jet Photo" lange sehen lassen: Unter Laborbedingungen bleibe die Farbtreue beim "Stylus Photo 890" sowie die des "Canon-Drucker S800 Bubble Jet Photo" rund 26 Jahre erhalten. Die Printer kosten 499 Mark beziehungsweise knapp 900 Mark. Zum Vergleich: Konventionelle Abzüge aus dem Fotolabor auf Kodaks Profi-Papier "Ektacolor Edge 8" verblassen nach 22 Jahren.

Canon verwendet ein thermisches Tintenstrahl-Druckverfahren. Und nur schwarze Tinte ist mit Pigmenten ausgestattet. Die Drucker arbeiten mit der "P-Pop"-Technik: Vor dem eigentlichen Druck wird eine farblose Flüssigkeit auf das Papier aufgetragen, die verhindert, dass die Tinte vom Papier aufgesaugt wird.

Die Lichtbeständigkeit, die Printer von Hewlett-Packard erzielen, beziffert die Wilhelm-Studie mit durchschnittlich 15 Jahren. HP arbeitet mit einem thermischen Verfahren und in den meisten Modellen mit zwei Tintenkartuschen: eine für die schwarze, eine für drei farbige Tinten. Beim Vierfarbdruck gehe jedoch im Vergleich zum Sechsfarbverfahren etwas an Detailschärfe verloren sagen die Insider. HP hält dagegen: Der Unterschied sei vom Anwender nicht zu erkennen.

Lexmark verschrieb sich ebenfalls der Vierfarb-thermischen Drucktechnologie. Mit der Haltbarkeit der Ausdrucke des "Z52 Color Jetprinter" zum Preis von rund 400 Mark waren die Tester allerdings nicht sehr zufrieden: Die Bilder verloren bereits nach einem Jahr an Leben. Neue Tinte soll das ändern. Außerdem hat das Unternehmen kein spezifisches Papier im Angebot, sondern empfiehlt Kodak-Fotopapier für seinen Drucker.

*Heiderose Witte ist freie Journalistin in München.