Preise um bis zu 50 Prozent gesenkt

Digital will Alpha-Chips im NT-Markt positionieren

20.12.1996

Bisher konnten sich die Alpha-CPUs trotz ihrer enormen Leistungsfähigkeit und ihrer mit bis zu 500 Megahertz hohen Taktraten bei Mainstream-PC-Herstellern nicht durchsetzen. Mit den niedrigeren Preisen hofft DEC, auch im High-end-PC-Bereich größere Marktanteile zu erreichen.

Ab sofort senkt Digital Semiconductor die Preise für den mit 300 Megahertz getakteten "Alpha 21164" von 695 Dollar auf 395 Dollar, für die 366-Megahertz-Variante von 950 Dollar auf 495 Dollar und für die Version mit 433 Megahertz von 1495 Dollar auf 750 Dollar. Der kürzlich angekündigte 500-Megahertz-Alpha wird für 1450 Dollar zu haben sein.

Fachleute bezweifeln allerdings, daß allein die hohen Preise bis dato eine größere Verbreitung der Alpha-Chips verhindert hätten. So meint etwa Rob Enderle, Analyst bei der Giga Group aus dem kalifornischen Santa Clara: "Es handelt sich weniger um ein Preis- als vielmehr um ein Kompatibilitätsproblem. Abweichungen bei der Hardware werden heutzutage als Nachteil angesehen."

Dieser Argumentation will Tim Miller, DECs strategischer Manager für die Alpha-Reihe, nicht folgen. Er setzt voll auf die "FX-32"-Binärübersetzungssoftware seiner Firma, mit der sich auch Wintel-basierte Anwendungen auf den 64-Bit-Chips fahren lassen: "FX-32 ist ein echter Meilenstein für uns, weil wir damit bei hoher Systemleistung in eine konsistente Plattform einsteigen können." Dennoch geht der Betrieb von nicht nativen Applikationen unter FX-32 mit einem deutlichen Leistungsverlust einher. Windows-Anwendungen laufen auf einem 500- Megahertz-Alpha-System gleich schnell wie auf einem mit 200 Megahertz getakteten Pentium-Pro-Rechner. Laut Miller will DEC keineswegs den gesamten PC-Markt erobern, sondern vor allem das High-end-Segment mit Wintel-Maschinen und schnellen Pentium-Pro-Chips.