iPhone 12 vs. iPhone 11

Diese Unterschiede lohnen umzusteigen

16.10.2020
Von 
Halyna Kubiv ist Content Managerin bei der Macwelt.
iPhone 12 und iPhone 12 Pro sind bestellbar. Wir vergleichen, wie sich das Einstiegs-iPhone von seinem Vorgänger iPhone 11unterscheidet.
iPhone 11 vs. iPhone 12
iPhone 11 vs. iPhone 12
Foto: Apple

Ab sofort kann man das iPhone 12 bestellen, für diejenigen, die sich noch nicht entschieden haben – unser Vergleich der Einstiegsmodelle der Jahre 2019 und 2020.

Design und Aussehen

Während man bei vergangenen Modellen die Unterschiede im Detail in irgendwelchen Datenblätter heraussuchen musste, erkennt man das neue Einstiegs-iPhone von Apple auf den ersten Blick: Das kantige Design des iPhone 4 ist zurückgekehrt, das iPhone 12 sieht aus wie eine, wie wir finden, gelungene Mischung der beiden Kult-iPhones – 4 und X.

Apple konnte beim neuen Design auf spezielle Farben verzichten, aber die Einstiegs-Modelle bieten seit iPhone XR mindestens fünf Farbvarianten, so ließ sich Apple auch hier nicht lumpen. Neben den traditionellen Schwarz, Weiß und Rot gibt es noch Blau und Grün zur Auswahl. Das iPhone 11 ist noch farbenfroher: Statt Blau gibt es Lila, zusätzlich dazu noch Gelb. Das Grün bleibt, aber in einer anderen etwas helleren Schattierung. Zum Glück verzichtet hier Apple auf neudeutsche Farbbezeichnungen wie bei den Apple-Watch-Armbändern Invernessgrün, Zyperngrün, Kaktus oder Ähnliches.

Das Display ist beim iPhone 12 gleich groß geblieben – 6,1 Zoll Bildschirmdiagonale, also etwa 15,5 Zentimeter. Erstaunlich aber wahr, gleichzeitig ist das neue iPhone im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger etwas kleiner geworden: 146,7 mm × 71,5 mm × 7,4 mm im Vergleich zum 150,9 mm × 75,7 mm × 8,3 mm. Das iPhone 12 ist eigentlich jetzt näher an das iPhone 11 Pro herangerückt, was die Abmessungen betrifft: fast genauso breit (71,5 mm) und um 2,7 mm höher (146,7 mm).

Die neuen iPhones sind alle merklich dünner geworden – 7,4 mm Tiefe im Vergleich zu 8,1 mm oder 8,3 beim iPhone 11 (Pro). Hierbei rückt Apple sein Produktportfolio zurecht, denn wer noch im vergangenen Jahr das kleinste iPhone kaufen wollte, musste zum teureren iPhone 11 Pro greifen, das weit billigere 11 war schon merklich größer. Bei den aktuellen Modellen stimmt nun Preis- und Größen-Verhältnis.

Bildschirm

Ein weiteres Argument für das iPhone 11 Pro war noch vor wenigen Tagen sein Bildschirm – das 11 hatte noch ein LCD-Display. Nun haben alle iPhones die zeitgemäßen OLEDs bekommen, die neuen Bildschirme sind heller, kontrastreicher und können deutlich besser Farben darstellen. Die Pixeldichte hat sich ebenfalls etwas erhöht, von 326 ppi auf 460 ppi.

Kameras

Auf der Rückseite hat sich das Aussehen nur wenig geändert: Die Einstiegs-iPhones bieten seit 11 traditionell ein Zwei-Kamera-System. Beim iPhone 12 ist fast alles gleich geblieben, eine Ultraweitwinkel- und eine Weitwinkelkamera, allerdings hat hier Apple etwas nachjustiert und dem iPhone 12 eine Weitwinkelkamera mit f/1,6 Blende spendiert, im iPhone 11 (Pro) ist noch eine Weitwinkelkamera mit f/1,8 Blende dabei.

Die neue Kamera ist also etwas lichtstärker geworden. Bei der Farbwiedergabe bzw. -codierung setzt Apple mittlerweile auf die dritte Generation vom intelligenten HDR. Das ist Apples eigene Methode mit der Kamera mehrere Fotos mit unterschiedlichen Belichtungen aufzunehmen und die besten Ergebnisse aus diesen Fotos zu einem Einzelbild zusammenzurechnen. Bei den Videoaufnahmen sind zu den 4K-Auflösungen noch eine Möglichkeit hinzugekommen, direkt mit Dolby Vision aufzunehmen.

Das ist für den Durchschnittsnutzer noch nicht von der großen Relevanz, schließlich kommen die ersten Fernseher, die dieses Format unterstützen, erst seit einem Jahr auf den Markt, für Filmer wird so das iPhone 12 (Pro (Max)) zu einer interessanten Möglichkeit, an Footage in guter Qualität zu kommen. Interessant zu wissen, Apple muss an Dolby bestimmte Lizenz-Zahlungen für Darstellung und Aufnahme in Dolby Vision abführen, denn der Standard ist proprietär.

Etwas mehr Neuerungen hat Apple der Frontkamera spendiert: Neben den bereits erwähnten Videos in Dolby Vision kann die Vorderkamera die Fotos im Nachtmodus aufnehmen und per Deep Fusion mehr Details in bestimmte Oberflächen berechnen. Endlich werden Facetime-Anrufe in einer annehmbaren Qualität (1080p) möglich. Sie werden lachen, aber wenn man eine kleine Nichte anderswo auf der Welt hat, liest man ihr Bücher auch per Facetime vor. Bis jetzt gelingt das eher schlecht als recht, da die Qualität der Videoübertragung für kleine Buchstaben nicht mehr ausreicht.

Alltagstauglichkeit

iPhone 12 soll im Vergleich zu den Vorgänger bruchfester sein: Das Glas ist mit einem Keramiksubstrat beschichtet, das vor Glassprüngen bei Krafteinwirkung schützen soll. Die Wasserfestigkeit hat sich auch etwas geändert: Apple gibt an, das iPhone 12 übersteht eine halbe Stunde im Wasser in bis zu 6 Metern Tiefe, beim iPhone 11 waren das 2 Meter bei der gleichen Zeit, beim iPhone 11 Pro immerhin 4 Meter.

Anscheinend ist Apple ein Kunststück gelungen, die gleiche Hardware in das kleinere Smartphone zu packen, denn der Akku, erfahrungsgemäß der größte Bestandteil im Inneren des Smartphones ist genauso leistungsfähig geblieben. Wie beim iPhone 11 bietet er 17 Stunden Videowiedergabe, 11 Stunden Videostream (beim iPhone 11 waren es 10) und die gleichen 65 Stunden Audiowiedergabe. Schnellladefunktion ist dabei, das Netzteil (Apple empfiehlt hier einen 20W-Stecker) muss man ab diesem Jahr separat kaufen.

Chips, RAM, 5G und weitere Sensoren

Wie üblich bringt Apple jedes Jahr ein Upgrade seines A-Prozessors, diesmal wird es der im 5-nm-Verfahren hergestellte A14 Bionic. Das Einstiegs-iPhone bietet nach wie vor vier GB Arbeitsspeicher, wer mehr will, soll zum Pro greifen. 5G ist ebenfalls zum ersten Mal am Bord, für europäische Nutzer ist wohl aber wichtiger, dass Apple auch in diesem Modell Galileo-Chips einbaut. Galileo ist ein europäisches Navigationssystem, das Signal ist dabei im Vergleich zu GPS stärker, eine präzisere Ortung (bis auf einen Meter genau) möglich. Ende des Jahres fliegen die letzten vier Satelliten des Galileo-Systemsins All, so wird das System mit 30 Satelliten komplett. Apple hat seine Unterstützung des europäischen Navigationssystems genau rechtzeitig gegeben.

Preis

Im Vergleich zum iPhone 11 ist das iPhone 12 um fast 100 Euro teurer geworden, die genauere Preisgestaltung der beiden Modelle im Vergleich finden Sie hier.

Fazit

Die offensichtlichen Änderungen finden diesmal außen statt, wer dem kantigen Design von iPhone SE der ersten Generation nachgetrauert hat, wird sich wohl zum Kauf bewegen lassen. Apple verbessert wie immer die Kameras und Prozessoren, die Praxistests werden wohl aber erst zeigen, was der neue A14 kann. Ob sich die iPhone-11-Besitzer zum Umstieg entscheiden, bleibt fraglich, das iPhone 11 ist nach wie vor ein gutes Smartphone mit sehr guter Kamera und schnellem Prozessor, dazu zahlt man beim Umstieg nicht nur den Wertverlust, sondern auch noch einen Aufpreis. (Macwelt)