Festplatte & Speicher

Diese Portable-Tools gehören auf jeden USB-Stick

20.04.2019
Von  , , Stefan Forster und Michael Rupp
Arne Arnold arbeitet seit über 15 Jahren bei der PC-WELT als Redakteur in den Bereichen Software und Internet. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Thema Sicherheit für Endanwender bei PC und Mobil-Geräten.
Seit 1977 sitzt er, mit längeren oder kürzeren Unterbrechungen, vor Computern unterschiedlichster Bauart: Commodore PET 2001, CBM 8032, C64, IBM PC XT und so weiter. Die Interna und Geheimnisse von Betriebssystemen sind seine Leidenschaft, gleich ob es um Windows, Linux oder Android geht. Weitere Themen sind Office-Software, Videobearbeitung, Software-Entwicklung, Server-Dienste und Content Management Systeme.

Gegeek Tech Toolkit: Profi-Tools für die Systemwartung

Die Suite Gegeek Tech Toolkit bietet sehr nützliche Systemtools. Updaten lässt sie sich ebenfalls.
Die Suite Gegeek Tech Toolkit bietet sehr nützliche Systemtools. Updaten lässt sie sich ebenfalls.

Gegeek Tech Toolkit bietet einen gut gefüllten Werkzeugkasten für Reparaturen und Wartungsaufgaben aller Art.

Wer die Suite braucht: Viele der enthaltenen Tools greifen tief in das System ein, sodass die Nutzung ausschließlich erfahrenen Anwendern empfohlen wird. Diese aber erhalten eine Top-Sammlung an Profi-Tools für die Systemwartung. Das Komplettpaket von Gegeek Tech Toolkit umfasst mehr als 850 Tools aus vielen Bereichen, darunter alle Anwendungen von Nirsoft und Sysinternals. Der Großteil der Anwendungen läuft direkt vom USB-Stick, einige Programme, etwa Comodo Firewall 10, müssen erst installiert werden. Das Toolkit bringt eine Update-Funktion mit, über die Sie die Programme aktuell halten.

So geht's: Bevor Sie das Toolkit auf einem USB-Stick verwenden können, sind einige Vorbereitungen nötig. Entpacken Sie das als ZIP-Datei heruntergeladene Toolkit zunächst auf die Festplatte. Die Dateien müssen zwingend im Hauptverzeichnis liegen, etwa unter "C:\Gegeek_Toolkit". Sonst klappt das Update nicht. Der Programmstarter "SyMenu.exe" läuft ohne besondere Voraussetzungen. Das Update-Tool Ketarin setzt jedoch die .Net-Laufzeitumgebung in der Version 3.5 voraus. Klicken Sie die Datei "SyMenu.exe" mit der rechten Maustaste an und wählen Sie "Senden an -› Desktop (Verknüpfung erstellen)". Den Namen der Verknüpfung können Sie ändern, etwa zu "Gegeek Toolkit". Per Doppelklick auf die Verknüpfung starten Sie den Launcher, der sowohl auf dem Desktop als auch im Systray angezeigt wird. Doppelklicken Sie auf das Desktopsymbol, um das Gegeek-Menü zu öffnen, und wählen Sie erst "Gegeek -› Run Ketarin Update". Nun startet Ketarin, die Komponente, die für das Update der Anwendungen zuständig ist. Klicken Sie ganz unten auf "Update all", um rund 820 der insgesamt rund 850 portablen Programme zu aktualisieren.

Start: Haben Sie die Suite beendet, starten Sie sie über die Datei "Gegeek Toolkit.exe" erneut.

Nachteil: Die meisten Virenscanner melden die Suite als gefährlich und blockieren den Download oder Start der Suite. Der Installer der Suite versucht Adware aufzuspielen. Um alle Funktionen des Gegeek Tech Toolkit nutzen zu können, muss man die kostenpflichtige Vollversion erwerben.

Anzahl der Programme: rund 300, nach einem Update rund 850.
Größe: 1,4 GB.
Sprache: überwiegend englischsprachig.

Gratis-Systemtools von Microsoft und Nirsoft

Die Sysinternals-Tools von Microsoft nehmen bereits seit vielen Jahren eine Sonderstellung bei den kostenlosen Windows-Werkzeugen ein. Die Tools sind teilweise für sehr spezielle Aufgaben gedacht, viele Programme sind aber für jeden Windows-Nutzer geeignet. Sie können damit Windows analysieren und Probleme beseitigen. Alle Tools lassen sich unter Windows Vista bis Windows 10 einsetzen.

Eine weitere bekannte Toolsammlung liefert Nirsoft . Der Entwickler Nir Sofer bietet zahlreiche systemnahe Tools an, etwa aus den Bereichen Windows, Netzwerk, Internet und Office. Auch diese Tools sind teilweise auf eine relativ kleine Nutzergruppe zugeschnitten oder dienen der Lösung eher seltener Probleme. Es sind aber auch viele Programme für die alltägliche Nutzung dabei.

Sysinternals- und Nirsoft-Tools über WSCC installieren

Die Tools aus den in Punkt 1 genannten Sammlungen können Sie zwar einzeln herunterladen, deutlich komfortabler geht das jedoch über das Windows System Control Center (WSCC). Die für die private Nutzung kostenlose Software hilft Ihnen bei der Zusammenstellung der für Sie interessanten Sysinternals- und Nirsoft-Tools. Die Oberfläche zeigt Ihnen eine Liste der Tools mit kurzen Beschreibungen an, teilweise mit der Schaltfläche „?“, die zu weiteren Informationen oder Anleitungen führt. In den nächsten Punkten 3 bis 5 beleuchten wir einige der Sysinternals-Tools genauer. Die Nirsoft-Tools bedürfen meist keiner genaueren Beschreibung. Es handelt sich in der Regel um selbsterklärende Anzeigeprogramme, die Informationen zu bestimmten Bereichen liefern.

WSCC einrichten: Bei der portablen Version startet ein Assistent, der das Programm in den gewünschten Ordner entpackt. Beim ersten Start öffnet sich automatisch das Fenster „Options“. Unter „General“ sollten Sie für ein 64-Bit-Windows ein Häkchen vor „Launch the 64- Bit version if available“ setzen. Klicken Sie auf „OK“, um die Änderungen zu speichern. Danach öffnet sich das Fenster „Software Sources“. Entfernen Sie das Häkchen vor den Sammlungen, die Sie nicht verwenden wollen, und klicken Sie auf „OK“. Bestätigen Sie Auswahl der Software jeweils mit „Yes“ und danach mit „OK“. In den Dialogen für „NirSoft Utilities“ und „Other Utilies“ setzen Sie jeweils ein Häkchen vor „Look in Subfolders“ und wählen die Option „Install both 32 and 64-bit versions“. Anschließend erscheint eine Softwareliste mit allen verfügbaren Programmen. Entfernen Sie das Häkchen bei den Tools, die Sie nicht benötigen. Klicken Sie auf „Install“ und bestätigen Sie mit „Yes“.

Für Sie wichtige Tools nehmen Sie in die Favoriten auf. Klicken Sie neben dem gewünschten Tool mit der rechten Maustaste auf die Schaltfläche und wählen im Kontextmenü den Eintrag „Add to Favorites“.

So setzen Sie die portablen Tools ein

Autoruns: Automatische Programmstarts kontrollieren

Windows führt einige Programme automatisch beim Systemstart aus. Dabei handelt es sich teilweise um notwendige Dienste, die im Hintergrund laufen. Einige Anwendungen richten bei der Installation zusätzliche Autostartprogramme ein. Wenn es zu viele werden, kann das den Systemstart verzögern und wertvolle Systemressourcen verbrauchen. Im Autostart können sich außerdem unerwünschte Programme und Schadsoftware einnisten.

Sysinternals-Autoruns kennt alle Autostartrampen und kann zusätzlich auch Erweiterungen für den Windows-Explorer, Internet Explorer und Microsoft Office anzeigen und verwalten. Nach dem Start des Tools können Sie sich durch mehrere Registerkarten klicken und die unterschiedlichen Autostart-Einträge prüfen. Alles zusammen sehen Sie auf der Registerkarte "Everything". Gehen Sie auf "Options -› Hide Microsoft Entries", um Programme von Microsoft auszublenden. Die Liste wird dann übersichtlicher.

Entfernen Sie die Häkchen bei allen Einträgen, die Sie nicht benötigen. Gelöscht wird dadurch nichts. Sollte sich später herausstellen, dass Sie ein Programm doch benötigen, setzen Sie das Häkchen wieder. Handelt es sich dagegen um eine unerwünschte Software, sollten Sie das Programm deinstallieren.

Nicht immer ist klar, zu welchem Programm ein Autostart-Eintrag gehört und was seine Funktion ist. Über einen rechten Mausklick und "Search Online" starten Sie im Browser eine Internetsuche, die Ihnen weitere Informationen liefert.

Eine Sicherheitsprüfung führen Sie über den Kontextmenüpunkt "Check VirusTotal" durchführen. Beim ersten Aufruf öffnet sich die Webseite von www.virustotal.com mit den Nutzungsbedingungen, die Sie bestätigen müssen. Um alle Programme zu testen, gehen Sie auf "Options -› Scan Options" und setzen ein Häkchen vor "Check VirusTotal.com".

Process Explorer: Laufende Prozesse ermitteln

Das Sysinternals-Tool Process Explorer bietet mehr Funktionen als der standardmäßige Task-Manager in Windows. Durch farbige Unterlegungen zeigt Ihnen das Programm, was gerade auf dem Computer vor sich geht. Gerade erst gestartete Prozesse werden grün hinterlegt, solche, die beendet werden, erscheinen in Rot.

Gehen Sie im Kontextmenü eines Prozesses, den Sie näher untersuchen wollen, auf "Properties". Auf den Registerkarten "Performance" und "Performance Graph" erhalten Sie eine Übersicht mit den CPU- und Speicheraktivitäten. Die Registerkarte "TCP/ IP" zeigt Ihnen, auf welche Netzwerkressourcen eine Anwendung zugreift.

Unbekannte Prozesse: Wenn Ihnen bestimmte Prozesse verdächtig vorkommen, gehen Sie im Kontextmenü auf "Search Online". Wie bei Autoruns (Punkt 3) suchen Sie damit nach dem Namen der ausführbaren Datei und holen weitere Informationen ein. Besteht ein Verdacht, dass es sich um eine Schadsoftware handelt, gehen Sie im Kontextmenü auf "Check Virustotal".

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Process Monitor: Programmzugriffe analysieren

Ob Fehlfunktionen oder Sicherheitsbedenken, manchmal ist es wichtig zu erfahren, was ein Programm eigentlich auf dem PC anstellt. Über den Process Monitor von Sysinternals ermitteln Sie, welche Dateien und Registry-Schlüssel ein Programm liest oder schreibt und welche Internet- oder Netzwerkadressen es abruft.

Wenn Sie Process Monitor starten, erscheint das Fenster "Process Monitor Filter". Wählen Sie beispielsweise "Process Name" und dahinter "is". In das Eingabefeld tippen Sie den Namen des Prozesses ein, den Sie untersuchen möchten. Hinter "then" wählen Sie "include" aus der Liste. Klicken Sie auf "Add" und dann auf "OK".

Die Überwachung des Systems beginnt sofort. Beenden Sie die Aufzeichnung nach einiger Zeit über die Tastenkombination Strg-E. Sie sehen im Programmfenster eine chronologische Liste der Zugriffe des im Filter festgelegten Programms. Unter "Operation" sehen Sie, welche Aktion ein Programm ausgeführt hat. "RegQueryValue" beispielsweise bedeutet, dass das Programm einen Wert aus der Registry abgefragt hat, während "CreateFile" den Versuch zeigt, eine Datei anzulegen. Der Inhalt der Zugriffsliste lässt sich über die fünf Schalter im rechten Bereich der Symbolleiste einschränken, etwa auf Registry- und/ oder Netzwerkzugriffe.

Shellexview: Absturzursachen beim Windows-Explorers beseitigen

Der Dateimanager Windows-Explorer lässt sich mit verschiedenen Methoden erweitern. Fehler verursachen meist Programme, die eine DLL im Windows-Explorer registrieren, etwa für die Anzeige von Vorschaubildern und Zusatzinformationen.

Mit dem Nirsoft-Tool Shellexview untersuchen Sie die registrierten Erweiterungen. Nach dem Start des Tools sehen Sie eine Liste mit allen Erweiterungen, die das Programm gefunden hat. Mit "Options -› Hide All Microsoft Extensions" blenden Sie die Microsoft-Erweiterungen aus (meist nicht die Quelle bei Problemen). Was als deutlich reduzierter Rest bleibt, können Sie - einzeln oder alle - testweise markieren und mit der Taste F7 deaktivieren. Danach nutzen Sie den Explorer und beobachten Erfolg oder Misserfolg der Aktion. Mit F8 lassen sich die Shell-Erweiterungen wieder aktivieren.

Ist der Schuldige gefunden, deinstallieren Sie die zugehörige Software. Alternativ können Sie über F2 direkt in die Registry springen, um den Eintrag dort zu beseitigen. (PC-Welt)