Dienstleistungs-Rechenzentren, ade?

04.05.1984

Mit den Dienstleistungs-Rechenzentren in der Schweiz verhält es sich ähnlich wie mit der Lochkarte. Oft bereits totgesagt, existieren sie - wenn auch nicht ganz unbestritten und lange nicht mehr so flott wie in den für sie goldenen, späten siebziger Jahren - als Branche immer noch. Allerdings auch nur die, die es in der Vergangenheit verstanden haben, sich zu diversifizieren: mit Software-Entwicklung oder als Systemhaus. Letzteres mit Hilfe der von ihnen eigentlich als Konkurrenz empfundenen, selten aber noch abgelehnten kleinen Computern, die sie zur Abrundung ihres Dienstleistungsangebots - und, wie es sich gehört, mit Generalunternehmer-Vertrag im Markt feilbieten.

Doch während man sich mit anderen als den ursprünglichen auf die Fahnen geschriebenen Dienstleistungen über Wasser zu halten bestrebt zeigt, werden die vor Jahr und Tag aufgebauten eigenen Computerkapazitäten immer weniger genutzt. Zumal diese, was ebenfalls keine Ausnahme sein dürfte, erst noch zum alten Eisen zu zählen sind. Und für neue Computer, mit denen auch zeitgemäße Dienstleistungen zu vernünftigen Preisen und bei erträglichen Programmieraufwand zu erbringen wären, fehlen ganz einfach die Finanzen.

Ist damit das Ende der Dienstleistungs-Rechenzentren nun etwa doch erreicht? Oder verhilft gar die im Augenblick immer mehr Unternehmen erfassende Rezession den Rechenzentren zu neuen rosa Zeiten? Mitnichten. Denn wer heute kein Geld mehr für eine eigene, mit den Leistungen eines Rechenzentrums vergleichbare EDV auszugeben bereit ist, der wird dies erst recht nicht für eine Rechenzentrumslösung tun. Denn die ist erfahrungsgemäß kaum billiger zu haben. Und ob man nun mit einer Rechenzentrumslösung das kleinere EDV-Abenteuer wählt, was zum Beispiel die Vertreter der Branche so gerne als eines ihrer letzten Argumente aus der Mottenkiste in die Waagschale werfen, ist auch noch durch nichts bewiesen.