Dienstleister machen Bogen um EAI

04.09.2002
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Erste Outsourcing-Services

Solange sich die Integrationleistungen auf interne Prozesse und Anwendungen konzentrieren, wird der Markt für EAI-Hosting in den Kinderschuhen stecken bleiben. Doch es ist absehbar, dass sich unternehmensübergreifende Prozesse mehr und mehr etablieren. „Die Unternehmen sind bestrebt, sich ihren Partnern entlang der Lieferkette zu öffnen. In einem solchen Umfeld macht es Sinn, sich einer neutralen Plattform zu bedienen“, erläutert Anita Liess, Consultant bei der Meta Group, Ismaning bei München. Erste derartige Angebote gibt es von EAI-Experten wie Descartes Systems, Seeburger und Amadee.

Zudem engagiert sich T-Systems in diesem Bereich. Auf Basis der „B2B Integration Suite“ von Webmethods betreibt der Bonner Dienstleister eine Integrationsplattform. Kern dieses Angebots ist ein EAI-Hub mit Adaptertechniken, Workflow-Komponente und Routing-Mechanismen. Dieser Knoten ist Dreh- und Angelpunkt jeglicher applikations- und prozessgestützten Kommunikation zwischen den Geschäftspartnern beziehungsweise zwischen Unternehmenseinheiten. „Es wird grundsätzlich alles über den Hub geleitet“, erklärt Jürgen Hardt, Leiter E-Marketplaces bei T-Systems. Zurzeit kann die Plattform 14 Datenformate konvertieren.

Erst intern integrieren

T-Systems richtet sich mit diesem Angebot vornehmlich an große, komplex strukturierte Konzerne, aber auch an mittelständische Kunden. Für Standardprozesse wie den Einkauf und Verkauf sowie für Katalogsysteme, Ausschreibungen und Auktionen gibt es vorgefertigte Lösungen zur Miete). Kunden mit höheren Ansprüchen können die technische EAI-Infrastruktur von T-Systems in Anspruch nehmen, Aufgaben wie die Prozessmodellierung, das Monitoring oder die Kontrolle des Systems aber selbst durchführen.

Allerdings warnt Meta-Group-Beraterin Liess davor, den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun: „Mittelständler haben bislang kaum unternehmensintern integriert. Wenn sie sich in dieser Situation einer neutralen Enterprise-Integrationsplattform anschließen und eine ihrer Applikationen als Anwendungsinsel anschließen, dann schöpfen sie das komplette Integrationspotenzial bei weitem nicht aus“, so die Expertin. Solange die unternehmensinternen Geschäftsprozesse nicht entsprechend integriert würden, ende die IT-gestützte Lieferkette an der Eingangstür des Unternehmens, so Liess.