Dienstleister kontrollieren Dienstleister

14.10.2004
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Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Bei Bedarf übernimmt die Goetzfried AG auch die Bestandsaufnahme und Analyse der bestehenden Verträge. Beim so genannten Setup werden Ziele, Prioritäten und Schnittstellen gemeinsam mit dem Kunden festgelegt und den bestehenden Prozessen und Verträgen gegenübergestellt. Auf Basis dieser Faktoren stellen die Wiesbadener einen Projektplan auf, an den sich die eigentliche Konsolidierungsphase anschließt. Die Emagine GmbH steigt dagegen erst bei der Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen ein. Die vorherige Analyse übernimmt der Kunde selbst. Ganz ohne Beratung geht es bei TPM jedoch nie, räumt Emagine-Geschäftsführer Herfurth ein. "Dazu ist das Thema zu strategisch."

Während die Emagine GmbH für ihren Exklusivkunden Deutsche Bank auch größere Dienstleister verwaltet, konzentriert sich die Goetzfried AG ausschließlich auf Provider mit bis zu 20 Mitarbeitern und freiberuflich tätige IT-Spezialisten. "Die komplette Externen-Landschaft lässt sich nicht über einen TPM-Spezialisten managen", so Götzfried. Vor allem bei umfangreicheren Outsourcing-Deals sei es ratsam, die Kontrolle im Haus zu behalten beziehungsweise ein Beratungshaus wie Accenture zu beauftragen.

Nach Ansicht von Andreas Burau, Director Consultant bei der Meta Group, funktioniert TPM "nur bei stark standardisierten Outsourcing-Engagements -- etwa Infrastrukturbereichen, die keine strategischen Implikationen für die Geschäftsprozesse haben". Ansonsten seien die Firmen nicht bereit, ihre Management-Tätigkeiten einem externen Provider anzuvertrauen: "Viele Anwender haben ja schon Schwierigkeiten, ihre IT nach draußen zu geben." Bei dedizierten Projektaufgaben ist die Auslagerung an einen professionellen TPM-Anbieter aber in jedem Fall zu empfehlen, so Burau: "Oft hat das Geflecht der Beziehungen zu den kleinen IT-Dienstleistern solche Ausmaße angenommen, dass es kaum noch zu überschauen ist."