Anbieter | Umsatz in Deutschland 2007 | Branchen |
Edag, Fulda | 407,2 Mio. Euro | Automotive, Aerospace |
Bertrandt, Ehningen | 310,7 Mio. Euro | Automotive, Aerospace |
Ferchau Engineering, Gummersbach | 270 Mio. Euro | Automotive, Aerospace, IT, Schiffbau, Maschinenbau, Elektrotechnik, Metall- und Kunststoffverarbeitung |
IAV, Berlin | 248 Mio. Euro | Automotive |
Mbtech, Sindelfingen | 180 Mio. Euro | Automotive |
ESG, München | 177,9 Mio. Euro | Automotive, IT und TK, Investitionsgüter |
Altran, Frankfurt am Main | 155 Mio. Euro | Automotive, Aerospace |
Tieto Enator, Eschborn | 152 Mio. Euro | Automotive, Aerospace, Healthcare, Holz und Papier, Prozessfertigung, TK |
Yacht Teccon, Düsseldorf | 136 Mio. Euro | Automotive, Aerospace, Schiffbau, Automation |
Brunel, Bremen | 129,2 Mio. Euro | Automotive, Aerospace, Maschinen- und Anlagenbau, Schiffbau, IT und TK |
IABG, München | 116 Mio. Euro | Automotive, Aerospace, Verkehr und Umwelt, IT/TK |
Euro Engineering, München | 105 Mio. Euro | Automotive, Aerospace, Maschinen- und Anlagenbau, Feinwerk- und Medizintechnik |
Rücker, Wiesbaden | 92,9 Mio. Euro | Automotive, Aerospace, Anlagenbau |
Assystem, Hamburg | 85 Mio. Euro | Aerospace, Fahrzeug- und Anlagenbau |
IVM, München | 84 Mio. Euro | Automotive |
Nicht nur IT-Aufgaben, auch Teile der Produktentwicklung werden zunehmend von externen Dienstleistern übernommen. Dem Consulting-Unternehmen Lünendonk zufolge konnten die 25 größten Anbieter von Technologieberatung und Engineering-Services in Deutschland ihre Umsätze im vergangenen Jahr um durchschnittlich 14,6 Prozent auf 3,26 Milliarden Euro steigern. Das gesamte Marktsegment legte gegenüber 2006 um knapp zwölf Prozent auf etwa 6,7 Milliarden Euro zu. Auch für die kommenden fünf Jahre rechnen die Experten mit einem jährlichen Wachstum von mehr als zehn Prozent.
Zugpferd Automotive-Branche
Speziell die Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie TK-Unternehmen und Maschinenbauer greifen auf externe Entwicklungsdienstleister zurück. Besonderer Bedarf besteht laut Lünendonk an Testing- und Validierungsdiensten. Auf dieses Geschäft entfielen im letzten Jahr 18 Prozent des Umsatzes der 25 Anbieter. Es folgen Design- und Konzeptionsleistungen sowie Services im Bereich wissenschaftlicher Simulationen und Modelle. Genutzt werden die Dienste vorrangig in der Konstruktion und im Produktdesign. Weitere Einsatzgebiete sind Systems Engineering, Forschung und Entwicklung, Elektrik und Automatik sowie Produktions- und Fertigungsplanung.
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dass immer mehr Firmen Entwicklungsdienstleister beauftragen;
dass sie sich davon Einsparungen und kürzere Produktzyklen versprechen;
dass sie vor allem Testing- und Validierungs-Services in Anspruch nehmen.
Anwender können durch solche Dienste einerseits ihre Kosten senken. Zum anderen setzen sie auf das Know-how von Spezialisten, um den steigenden Anforderungen an ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilungen besser gerecht zu werden. Die Produktzyklen werden in vielen Branchen immer kürzer, zudem nimmt der Elektronikanteil der Komponenten weiter zu. In der Automobilindustrie etwa verlagert sich die Wertschöpfung stark in Richtung Telematik, beobachtet Hartmut Lüerßen, Partner bei Lünendonk. Dadurch steige der Bedarf an Experten mit fachübergreifenden Kenntnissen.
Gefragt sind laut Lünendonk vor allem Ingenieure, aber auch Informatiker und Naturwissenschaftler. Solche Leute sind schwer zu finden. "Momentan herrscht ein knallharter Arbeitnehmermarkt", konstatiert Wolfgang Blume, Geschäftsführer der Tieto Enator Deutschland GmbH. Für die Service-Provider ist diese Entwicklung Fluch und Segen zugleich: Einerseits profitieren sie davon, dass Anwender in Ermangelung an qualifizierten Mitarbeitern zunehmend externe Engineering-Dienste in Anspruch nehmen. Andererseits fällt es ihnen aus Imagegründen vielerorts noch schwerer, geeignetes Personal zu finden: "Wer vorher bei Siemens war, dem fehlt oft die Motivation, bei einem Dienstleister anzufangen", beklagt Blume.
Das Thema Aus- und Weiterbildung steht vor diesem Hintergrund auf der Agenda der Serviceanbieter ganz oben: Fast alle wollen hier in den nächsten Jahren mehr investieren. Vor allem von der Zusammenarbeit mit Universitäten versprechen sich die Dienstleister eine frühzeitige Bindung begabter Nachwuchskräfte an ihr Unternehmen.
Engineering-Services werden überwiegend auf Projektbasis erbracht: Mehr als drei Viertel des Umsatzes erzielten die 25 größten Anbieter 2007 mit Werk- oder Dienstverträgen. Auf Zeitarbeitsverträge entfielen 20 Prozent, auf Outsourcing und Offshoring dagegen nur 3,6 Prozent der Einnahmen. Vor allem Bedenken im Hinblick auf den Schutz geistigen Eigentums halten Anwender vom Auslagern von Teilen der Produktentwicklung ab.
Outsourcing nimmt zu
Laut Lünendonk wird der Outsourcing-Anteil aber in diesem Jahr auf 4,6 Prozent steigen und in den nachfolgenden Jahren kontinuierlich zulegen. Nicht nur der Fachkräftemangel lasse sich damit bekämpfen, auch den Lohnkostenvorteilen könne sich auf Dauer niemand verschließen. Ähnlich sieht es Tieto-Enator-Chef Blume: "In die Schwellenländer wird mittlerweile alles ausgelagert, was nicht strategisch ist - vom Design bis zur Produktion." Derzeit machen Länder wie China zwar weniger durch Kreativität als vielmehr durch Nachahmung von sich reden. "Der IT-Markt hat jedoch gezeigt, dass darauf häufig Innovationen folgen", beobachtet Robert Viefers, Marketing-Direktor bei Yacht Teccon. Und es sei schließlich auch innovativ, wenn der indische Konzern Tata sein Billigauto "Nano" zum Preis von 1700 Euro anbietet.