Dienstleister bei Rightsizing-Projekten gefragt Teil-Outsourcing: Verlaengerter Arm der eigenen DV-Abteilung

27.01.1995

FRAMINGHAM (IDG) - Anwenderunternehmen in den USA beginnen im selektiven Outsourcing eine Moeglichkeit zu sehen, um mit den technologischen Veraenderungen Schritt zu halten, ohne die Kontrolle ueber die eigene DV aus der Hand zu geben. Vor allem beim Umstieg auf Client-Server-Architekturen wird auf das Know-how der aushaeusigen Service-Anbieter zurueckgegriffen.

Neben dem Versprechen geringerer Kosten ist das Beduerfnis nach den Kenntnissen von Outsidern laut Dataquest fuer IS-Manager der wichtigste Grund, ihre DV teilweise auszulagern.

"Ich sehe in diesen Anbietern einfach eine Verlaengerung meiner eigenen Abteilung", begruendet beispielsweise Mike Applegate, Manager Network Services beim Pharmagrosshaendler Fox Meyer Health Corp. in Dallas, das Outsourcen der Netzwerkbetreuung und des PC- Helpdesks an Hewlett-Packard.

Ohne dieses und andere Outsourcing-Abkommen waere Fox Meyer nicht in der Lage, seine Mainframes von IBM und Unisys plangemaess innerhalb von nur 18 Monaten nach Beginn der Client-Server- Entwicklung abzuloesen. "Es ist sehr wichtig, Projekte innerhalb moeglichst kurzer Zeit zu realisieren, aber das Einstellen und Ausbilden neuer Mitarbeiter verhindert oft die zeitgerechte Realisierung von Vorhaben", betont Robert Brown, Chief Information Officer des Arzneimittelhaendlers.

Durch selektives Outsourcing "kann man einige Dinge loswerden, die viel Zeit kosten und nichts mit dem eigentlichen Job zu tun haben", urteilt Linda Mainord, Praesidentin der IBM- Anwendervereinigung Guide International und Manager Application Services bei der Schulbehoerde von Memphis. Im vergangenen Jahr wurde dort die Installation und Konfiguration von PCs an Dritte vergeben, nachdem klar wurde, dass die eigene IS-Mannschaft nicht genuegend Leute fuer den Job hatte.

Einige Anbieter, allen voran HP, legen ihren Servicestrategien den Gedanken des selektiven Outsourcing zugrunde. Die Dataquest- Analysten kommen in ihrer Ende vergangenen Jahres durchgefuehrten Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Markt fuer Netzwerk- und PC- bezogenes Outsourcing in den naechsten Jahren schneller wachsen wird als der fuer Rechenzentrums-Dienstleistungen. "Die Mega-Deals fallen natuerlich am staerksten auf, aber es gibt einen stark steigenden Bedarf fuer ein an bestimmte Aufgaben gebundenes Outsourcing", bestaetigt Allie Young von Dataquest.

"Die grossen Anwender mit Client-Server-Applikationen haben ihre Hausaufgaben gemacht", berichtet Chris Byrnes, Program Director bei der Meta Group Inc. Bereits seit 1991 ruehrt das Beratungsunternehmen aus Stamford, Connecticut, die Werbetrommel fuer selektives Outsourcing. Allerdings seien die Reaktionen von IT-Managern erst im vergangenen Jahr positiver geworden. Die DV komplett auszulagern mache aufgrund der strategischen Bedeutung der Informationsverarbeitung fuer die meisten Unternehmen keinen Sinn, fuegt Byrnes hinzu. Auf der anderen Seite sei aber kaum eine DV-Abteilung mit genuegend Mitarbeitern gesegnet, um den rasant zunehmenden Einsatz von PCs und Desktop-Applikationen ausreichend zu unterstuetzen.

Auch CEO Brown von Fox Meyer hat nicht die Absicht, die Kontrolle ueber die DV-Bereiche abzugeben, die er als strategisch einstuft. Der Pharmagrossist unterhaelt weiterhin eine Software-Entwicklung und behaelt die Kontrolle ueber die Sicherheitssysteme sowie das Rechenzentrum.