Trotz grosser Bedeutung fuer die Zukunft

Diebold: Die Objekttechniken wecken zu hohe Erwartungen

05.03.1993

"Es gibt etliche Anwendungsklassen, die man nicht mit objektorientierten Klassen loesen sollte", zeigt Hensel im Diebold Management Report die Grenzen dieser Technik auf. Zu den Anwendungen, fuer die er weiterhin konventionell entwickelte Software empfiehlt, gehoeren solche, die anweisungsorientierte Ablaeufe wie Buchhaltung und Rechnungswesen unterstuetzen.

Gegen einen raschen Erfolg von Objekttechniken spricht laut Hensel auch das Fehlen von entsprechenden Kenntnissen bei den Anwendern. Dieses Argument wiege umso schwerer, als die Notwendigkeit, sich bei den neuen Techniken auf eine gaenzliche andere Denkweise einzulassen, haeufig auf psychologische Widerstaende stosse. Fuer den Aufbau von objektorientiertem Know-how veranschlagt der Diebold-Analyst daher einen Zeitraum von drei bis fuenf Jahren.

Trotz dieser kritischen Haltung verkennt Hensel keineswegs die Bedeutung der Objekttechniken. Als Indiz fuer sie nennt er die Arbeit des 150 Mitglieder starken Industriekonsortiums Object Management Group (OMG), die Allianz zwischen IBM und Apple zur Entwicklung eines objektorientierten Betriebssystems und das Bemuehen der Industrie, strategische Softwareprodukte wie Datenbanksysteme mit Objekt-Features auszustatten.

Darueber hinaus zitiert der Autor eine Erhebung des englischen Marktforschungs-Unternehmens Ovum mit der Einschaetzung, dass der Markt fuer objektorientierte Produkte von derzeit 865 Millionen Dollar bis 1997 sprunghaft auf einen Wert von vier Milliarden Dollar ansteigen werde.

Als Bereiche, in denen sich die Verwendung objektorientierter Techniken besonders lohne, erwaehnt die Diebold-Analyse Planungs-, Diagnose und Konfigurationsaufgaben, wie sie etwa bei der Einsatzplanung der Luftfahrtgesellschaften anfielen. Hinzu komme die Fehleranalyse von Industriemaschinen und die Entwicklung von individueller Anwendungssoftware. Derzeit konzentriere sich die Industrie allerdings vor allem auf relationale Datenbank- Management-Systeme, die um objektorientierte Eigenschaften erweitert werden sollten.