Anwenderbericht der Gesellschaft für Automatische Mikrografie, Münster:

Die zweite COM-Generation ist intelligenter

31.08.1979

Als im Frühjahr 1971 die GAD (Gesellschaft für Automatische Datenverarbeitung e.G.) in Münster - ein Mitglied des DGRV (Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband) - ihr erstes COM-System in Betrieb nahm, gehörte sie zu den Pionieren im Bereich der Direktdatenausgabe auf Mikrofilm. Die Anwendungen beschränkten sich zunächst auf die besonders druckintensiven Jobs am Monats-, Quartals- und Jahresende, die zu einer regelmäßigen Engpaßbildung bei der Datenausgaben geführt hatten. Sowohl das eigene Betriebsergebnis der GAD als auch die positive Resonanz bei den Anwendern des COM-Films, den Banken, zeigten die Vorteile, die das COM-Verfahren bot, sehr bald auf, was Anlaß gab, das Verfahren auf andere Sachgebiete auszuweiten und die Ausstattung mit COM-System zu erhöhen. So wurden in den Jahren zwischen 1972 und 1974 drei weitere COM-Systeme installiert, über die letztlich ein jährliches Druckvolumen von zirka 40 Millionen EDV-Listenseiten ausgegeben wurden.

Dieser Aufbereitungsaufwand erforderte im Jahr, trotz einiger Optimierungen, die zu Lasten der Benutzerfreundlichkeit gingen, wie zum Beispiel minimale Aussagefähigkeit im Fiche-Titel, fehlende Indexierung - mehr als 400 000 Mark an Job-Accounting-Kosten.

Nach Auslaufen der über drei bis fünf Jahre geschlossenen Mietverträge, das

heißt beim "Umsteigen" auf eine neue COM-Generation, wurden die geschilderten restriktiven und kostenintensiven Elemente entsprechend in der Planung

berücksichtigt. Der Kostenaspekt bei der Datenaufbereitung führte von vornherein zur Berücksichtigung von COM-Systemen mit eigener "lntelligenz". Hinzu kam, daß zwischenzeitlich durch steigende Nachfrage aus einem nichtgenossenschaftlich organisierten Bereich, die Gründung einer eigenen Gesellschaft für COM und Mikrofilm - die GAM - realisiert worden war. In der Planungsphase wurden auch all die organisatorischen Veränderungen berücksichtigt, die eine Verarbeitung in erheblich kürzerer Zeit während der

Nacht notwendig machten.

Da dies nicht nur durch einen schnelleren Durchsatz bei der eigentlichen Datenausgabe über die drei neuen COM-Systeme zu erreichen war, mußten vor

allem die Nachfolgearbeiten, wie das Duplizieren der Fiche-Originale automatisiert werden.

Das bisher durchgeführte Verfahren beruhte auf dem Ablesen des Duplikat-Faktors aus dem Titel des jeweiligen Fiche und dem anschließenden manuellen Einstellen dieses Faktors an einem Rändelrand des Duplizierautomaten.

Den Plan in die Tat umzusetzen, war weniger problematisch als zunächst angenommen, da zumindest zwei Hersteller mit ihrem Angebot der Zielsetzung entsprachen. Das "Modell", das das Rennen machte, sieht folgendermaßen aus:

Die für die Verarbeitung vorbereiteten Datenbänder entsprechen der normalen

Druckaufbereitung. Da keine zusätzlichen Informationen auf den Bändern enthalten sind, können diese auch für die Ausgabe auf konventionellen Schnelldruckern verwendet werden.

Titel- und Indexinformationen werden während der COM-Verarbeitung aus dem Datenbestand gewonnen und werden nach Beendigung der Verarbeitung je Fiche ausgegeben, wodurch beispielsweise eine "Von/bis-Titelbeschreibung" möglich wird.

Darüber hinaus werden via Software die Strichcodierungen (Barcodes) im Titelbereich eingetragen, die zur automatischen Duplizierbarkeit der Fiche im anschließenden Duplizierverfahren führen.

Einige weitere Möglichkeiten, die durch die "Intelligenz" und die Hardwareausstattung der COM-Systeme gegeben sind, sind:

- die Kursiv-/Fettschreibung der Konten bei denen kritische Überziehungen vorliegen, wodurch diese für den Disponenten augenfälliger werden.

- Das Wechseln von Formularen innerhalb eines Mikrofiche, durch Erstellung der Formulare über die COM-eigene Grafikeinrichtung.

Der nach der Filmentwicklung durchzuführende Dupliziervorgang wird vom Operateur lediglich durch das Einlegen der Originalfilmrolle und Einschalten der Duplizierelektronik ausgelöst; danach wird durch Abtesten der Strichcodes völlig automatisch weiter dupliziert.

Bei etwa 100 000 Mark höheren Kosten pro Jahr für die Geräteausstattung ist - im Vergleich zur vorher angemieteten Konfiguration - eine erhebliche Steigerung der Produktivität und Flexibilität erreicht worden. Der Fortfall der Aufbereitungskosten für Magnetbänder in Höhe von jährlich 400 000 Mark macht den Generationswechsel zu einer betriebswirtschaftlich guten Entscheidung.

*Hans Teegelbekkers ist Leiter des Verkaufs COM-Systeme der 3M Deutschland GmbH