Betriebssystem im Wandel

Die Zukunft von Windows

02.08.2010
Von 
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.

Der Wandel beginnt mit Office 2010


Es liegt nahe, dass Microsoft diesen Ansatz auch auf andere Nutzerdaten ausweitet und das Betriebssystem mit anderen Diensten wie Office, Exchange und den passenden Online-Diensten verknüpft. Entsprechende Features finden sich schon in den 2010-Versionen - so kann beispielsweise OneNote 2010 über Windows Live die verschiedenen Notizen zwischen verschiedenen Systemen oder dem kommenden Windows Phone 7 synchronisieren. Wie bei den Anwendungen könnte also ein kommendes Windows-Betriebssystem dem Nutzer folgen - egal an welchem System er sich anmeldet. Das würde allerdings einen deutlich schlankeren Windows-Client voraussetzen, der beispielsweise direkt auf entsprechende Systeme gestreamt werden kann.

Die Grundlagen dafür sind sicher vorhanden, schließlich testet Microsoft seit längerem Dienste wie Live Mesh oder Live Drive. Dazu kommen Virtualisierungslösungen sowie Cloud-basierende Ansätze wie Windows Azure. Bislang hapert es allerdings an der Integration verschiedener Dienste in Windows - es scheint fast so, als ob in dem Redmonder Konzern viele kleinere Abteilungen aneinander vorbeientwickelten, in der Hoffnung, das fertige Produkt werde sich mit anderen irgendwie integrieren.

Einer der größten Vorteile von Windows war stets die Unterstützung von Hardware. Aktuelle Technologien wie USB oder Plug and Play hatten erst Erfolg, als Microsoft sie adaptierte und der breiten Masse zur Verfügung stellte. Windows 8 wird diese Tradition wahrscheinlich fortsetzen. Laut dem Vorabbericht wird das kommende Betriebssystem neue Funktionen wie USB 3.0 oder Bluetooth 3.0 unterstützen. Weiter ausgebaut werden auch die Sensoren, die mit Windows 7 eingeführt wurden. Dabei kann das Betriebssystem auf Hardwaresensoren wie etwa Beschleunigungssensor, Kompass, Temperaturfühler oder GPS zugreifen und sie in Anwendungen integrieren. Besonders interessant ist, dass wohl auch das kommende Kinect der Spielekonsole Xbox 360 in künftige Windows-Versionen integriert wird. Damit soll der Rechner den Nutzer erkennen und sich per Gesten steuern lassen.

Das iPad von Apple zeigt einen weiteren Trend an, den Windows 8 adaptieren will. Größter Vorteil des Tablets ist, dass es innerhalb weniger Sekunden an ist und der Nutzer Zugriff auf Apps, Internet und die Multimedia-Daten hat. Windows 8 soll sich deutlich schneller starten lassen, zudem werden die Features rund um das Power-Management verbessert - etwa um das System schlafen zu schicken, statt es jedes Mal komplett herunterzufahren.

Fazit und Ausblick:

Microsoft scheint inzwischen klar geworden zu sein, dass es sich nicht auf den bisher verdienten Lorbeeren ausruhen kann - zu sehr kämpft die Konkurrenz in allen Bereichen um Marktanteile. Künftige Windows-Generationen müssen daher nicht mehr nur Technikern und Administratoren zusagen, auch gewöhnliche Anwender müssen mit neuen Funktionen überzeugt werden. Mehr Komfort, mehr Integration in Cloud-Dienste und eine übersichtlichere Vertriebsstruktur mit weniger unterschiedlichen Versionen sind der Schlüssel für zukünftigen Erfolg. (hi)