Analyse

Die Zukunft gehört der Standardhardware

16.11.2004

Dass die verschiedenen proprietären Unix-Varianten auf dem Server Marktanteile verlieren und Windows sowie Linux rasant zulegen, ist nicht neu. Die Analysten von Gartner haben sich die Entwicklung nun jedoch etwas genauer angesehen. Der Linux-Trend bleibt demnach ungebrochen, allerdings kommt das quelloffene System vorrangig auf massiv-parallelen Supercomputern sowie auf einfachen Servern zum Einsatz, die nur einem Zweck - etwa dem Web-Hosting - dienen.

Bis 2009, so Gartners weitere Prognose, wird IBM mit seinem AIX dem Solaris-Anbieter Sun Platz eins unter den proprietären Unix-Derivaten streitig machen - keine guten Nachrichten für den Erzrivalen, der zurzeit kräftig für seine neue Solaris-Version 10 trommelt. Die Analysten beziehen sich mit ihrer Vorhersage allerdings auf Marktuntersuchungen, die bereits 2003 angestellt worden waren.

So wie unter den Betriebssystemen vor allem Windows, Linux und AIX Chancen eingeräumt werden, so legen im Hardwarebereich laut Gartner ebenfalls nur drei Prozessorarchitekturen zu. Das sind zum einen 32- und 64-Bit-basierende x86-Lowend-Server mit Intels Xeon- oder AMDs Opteron-Prozessor - dieser Kategorie von Commodity-Maschinen trauen die Analysten das größte Wachstum zu.

Außerdem, so meint Gartner, wird sich Intels Itanium-Prozessor dank der Unterstützung durch HP und verstärkt auch IBM allmählich ein größeres Stück vom Markt sichern, auch wenn zunächst noch die 64-Bit-Spielarten der x86-Architektur bei Anwendern den Vorzug bekommen. In diesem Jahr soll mit Itanium-Servern die Umsatzmarke von einer Milliarde Dollar durchbrochen werden. Die Rechner verbreiten sich demnach zu Ungunsten der diversen Risc-Architekturen, weil sie ein zunehmend besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten und in Sachen Performance und Skalierbarkeit mächtig aufholen.

Im Highend erwartet Gartner, dass IBM mit seiner Power-Architektur weiter Boden gutmachen kann. Das liege nicht zuletzt an der hohen Sichtbarkeit im Markt, die Big Blue insbesondere bei großen Konzernen durch sein Software- und Dienstleistungsgeschäft genieße. Das liege auch am Konkurrenten Sun, der zuletzt kräftig an Marktanteilen verloren habe und sich nun erst einmal wieder fangen müsse. (hv)