Die Zukunft des System-Managements

16.05.2006
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Der Rest der "Viererbande" zog nach. CA verleibte sich Concord, einen Spezialisten für Performance- Management, der selbst zuvor den Netzverwalter Aprisma geschluckt hatte, sowie das Monitoring- und Security-Start- up Wily ein. BMC trat mit den Akquisitionen von Remedy und IT Masters vor allem IBM auf die Zehen. Denn von IT Masters stammt wichtige Tivoli-Technik, deren Fortentwicklung Big Blue nun vergessen kann.

Es fällt auf, dass die zugekauften Produkte in den meisten Fällen nicht tief in bestehende Management-Lösungen integriert wurden. Vielmehr wurden sie in das Portfolio eingeordnet und über Schnittstellen mit den vorhandenen Programmen verknüpft. Manche Lösungen lassen sich sogar weiter als Einzelprodukte kaufen und verwenden.

Das Ende der Alleskönner

Damit verabschiedete sich die Szene von dem integrierenden Framework-Ansatz, der in den 90er Jahren für Diskussionen sorgte. IBM hatte damals das Framework erfunden und wurde von CA unterstützt: Eine umfassende Gesamtlösung sollte sämtliche Anforderungen aller Anwender erfüllen. Das Thema ist heute mehr als passé. "Gleichmacherbrei", schimpft Georg Lauer, Regional-Manager für den deutschsprachigen Raum bei CA. Und Georg Haberstroh, Software-Manager bei HP, findet: "Framework ist inzwischen zu einem negativ belegten Begriff geworden."

Längst hat man auch bei IBM das Ruder herumgeworfen. "Der Anlaufaufwand bei Frameworks war hoch und hat viele Kunden abgeschreckt", resümiert der Tivoli-Manager Frank Eisenhardt. Jetzt heißt es auch bei IBM: "Gezielte Module für die einzelnen Aufgaben." Auch der einstige Framework-Jünger CA favorisiert mittlerweile andere Ansätze. "Heute sind modulare Lösungen angesagt", erklärt CA-Mann Lauer. Diese Meinung vertraten HP und BMC immer schon.

Die Modularität hat Konsequenzen. Die unverzichtbare Integration der Einzelprodukte geschieht über Schnittstellen. Dabei ist die Zeit proprietärer Interfaces vorbei. Lauer: "Heute ist man als Hersteller gezwungen, sich mehr an Standards zu halten." Verbreitet sind XML und Web-Services-Techniken wie Web Service Distributed Management (WSDM).