Desktop-Virtualisierung

Die wichtigsten VDI-Systeme

12.11.2009
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

VMware View

VMware gehört neben Citrix zu den Anbietern, die ein vollständiges Portfolio zur Desktop-Virtualisierung besitzen. Das Kernprodukt "VMware View" (ehemals "VMware VDI") liegt derzeit in der Version 3.1.2 vor.

Die Infrastruktur zur Bereitstellung der virtuellen Maschinen (VMs) ist identisch mit jener, die der Server-Virtualisierung dient. View setzt derzeit noch "Infrastructure 3" voraus, das aktuelle "vSphere 4" wird erst von der Version 4 unterstützt. Virtualisierungssysteme anderer Anbieter berücksichtigt der Marktführer nicht. Auf der hauseigenen Plattform profitiert die VDI-Lösung dafür von Funktionen, die bei einigen Konkurrenten derzeit noch fehlen. Dazu zählt der "Distributed Resource Manager", der je nach Systemlast virtuelle Desktops dynamisch auf weitere physische Server auslagern oder von diesen wieder zurückholen kann.

Die Verbindung

VMware View nutzt das um Erweiterungen von "Wyse TCX" bereicherte Remote Desktop Protocol (RDP) von Microsoft, um Endgeräte mit zentralen Desktops zu verbinden. Gegenüber RDP 6.x bewirken die Extensionen eine verbesserte Darstellung von Multimedia und eine Unterstützung von mehreren Monitoren. Alternativ lässt sich auch HP RGS verwenden. Voraussichtlich mit View 4 avanciert die reine Software-Implementierung von Teradicis "PCoverIP", an der VMware mitarbeitet, zum bevorzugten Mechanismus für den Zugriff auf die zentralen Desktops. Dank Thinprint können Endanwender ohne Installation von spezifischen Treibern auf lokale und Netzwerkdrucker zugreifen.

Der Connection Broker

Als Connection Broker fungiert der "View Manager". Er kann Clients mit VMs unter VMware Infrastructure 3, mit Sessions auf Terminal-Servern, mit BladePCs und mit physischen Remote-PCs verbinden. Von der Management-Konsole aus lassen sich nicht nur virtuelle Desktops konfigurieren und bereitstellen, sondern auch durch zentrales Einspielen von Patches aktualisieren.

Die Administration

Das Administrations-Tool "Composer" erlaubt die gemeinsame Nutzung eines Systemabbilds durch mehrere Anwender, wobei individuelle Änderungen separat gespeichert werden. Hierbei setzt VMware die Linked-Clone-Technik ein, die bereits von VMware Workstation bekannt ist. Der Speicherbedarf soll sich im Vergleich zu individuellen Images für jeden Anwender um gut 70 Prozent reduzieren.

Als Alternative für das separate Abspeichern des benutzerspezifischen Deltas zeichnet sich für die nächste Version von View eine Lösung ab, bei der die Benutzerumgebung von einer eigenen Software verwaltet und beim Anmelden dynamisch in den Desktop eingeblendet wird. Zu diesem Zweck nahm VMware anlässlich der VMworld "Virtual Profiles" von RTO Software in Lizenz.

Um dem Ziel eines schlanken, gemeinsam genutzten Systemabbilds näherzukommen, können Anwendungen auch über den Terminal-Server in den zentralen Desktop eingeblendet werden. Eine weitere Alternative bietet VMware mit Thinapp, einem Tool zur Anwendungsvirtualisierung. Dieses isoliert die Programme vom Betriebssystem und vermeidet so eine herkömmliche Softwareinstallation im virtuellen Desktop.

Das Feature "Offline Desktop" in View 3 ist derzeit nur experimentell. Es beruht auf dem Typ-1-Hypervisor "Client Virtualization Platform" (CVP), auf den zentrale Desktops aus dem Rechenzentrum heruntergeladen werden können. Somit können Anwender ihr System auch dann weiterverwenden, wenn keine Verbindung zum Server besteht. Wird die Verbindung wiederhergestellt, synchronisiert sich der Offline-Desktop mit der Version im Rechenzentrum.