Digitalisierung und IoT verändern das RZ

Die wichtigsten Storage-Trends im Rechenzentrum

23.01.2017
Von 
Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.
Die Storage-Landschaft befindet sich aktuell in einem rasanten Wandel. Herkömmliche Speichertechnologien wie Direct-Attached-Storage (DAS), Network-Attached-Storage (NAS) oder Storage-Area-Networks (SAN) haben im Rechenzentrum ausgedient. Auf diese Veränderungen im RZ müssen sich IT-Verantwortliche jetzt einstellen.

Digitalisierung, Industrie 4.0 und Internet of Things (IoT) sind aktuell die Hype-Themen, die Unternehmen zwingen ihre IT-Landschaft grundlegend zu erneuern beziehungsweise zu konsolidieren. Laut einhelliger Meinung von IT-Experten gehört All-Flash kombiniert mit Software-Defined-Storage und Scale-Out-Architektur die Zukunft. Denn im Gegensatz zu den herkömmlichen homogenen Speicherumgebungen, erfüllen die neuen Speicherkonzepte die steigende Nachfrage nach Skalierbarkeit und Flexibilität.

Durch den steigenden Digitalisierungszwang müssen Unternehmen viele unterschiedliche Daten oft in sehr kurzer Zeit verarbeiten - Stichwort: Big Data Analytics. Da die digitale Transformation nahezu in jeden Unternehmensbereich Einzug hält, steigen die Anforderungen hinsichtlich Performance und Agilität der IT immer weiter an. Innovative IT-Konzepte sind deshalb essentiell, um neue datenzentrierte Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Der IT-Spezialist transtec hat durch seine Marktbeobachtung, fünf wichtige Trends rund um Speichertechnologien im Rechenzentrum ausgemacht:

Cloud-Storage bringt Kostenvorteile

Cloud-Storage stellt aus wirtschaftlicher und technischer Sicht eine interessante Alternative zu On-Premise-Storage dar, da die Abbildung der Flexibilität, Agilität und Skalierbarkeit einer Public-Cloud in der Private-Cloud nur mit sehr hohem Ressourcenaufwand möglich ist. Da mittels Gateways eine einfache Verbindung zwischen der internen Infrastruktur und der Cloud zur Verfügung steht, gibt es vielfältige Einsatzszenarien, in denen Public-Cloud-Storage Unternehmen neue Skalierungs-, Wartungs- und Disaster-Recovery-Konzepte ermöglicht.

Full-Flash für höchste Storage-Performance

Bei transaktionslastigen Anwendungen, wie komplexen Datenbanken, Data Analytics in Echtzeit oder sozialen Netzwerken, gelangen Festplatten-basierte Systeme schnell an ihre Grenzen. Prädestiniert für solche Aufgaben sind so genannte Full-Flash- oder All-Flash-Arrays, die ausschließlich mit Flash-Speichern bestückt sind sowie hohe I/Os und niedrige Latenzen aufweisen. Der Fortschritt bei der Flash-Technologie ermöglicht steigende Kapazitäten bei gleichzeitig geringeren Kosten und trägt dadurch seinen Teil zum Erfolg und der Attraktivität dieser Systeme auf dem Speichermarkt bei.

Hybrid-Storage vereint Kapazität und Leistung

Stehen Leistung und zugleich hohe Kapazitäten im Mittelpunkt, spielen hybride Storage-Systeme ihre Stärken aus. Sie kombinieren die Kapazitäten von Festplatten mit der Leistungsfähigkeit von Flash-Speichern, die in diesen Systemen als intelligenter Cache fungieren. Ein Anwendungsgebiet sind beispielsweise VDI-Infrastrukturen: Um die kurzfristigen Lastspitzen während eines Bootstorms abzudecken, steht Flashperformance zur Verfügung, während im Standardbetrieb die Performance klassischer Festplatten in Verbindung mit intelligenten Caching- und Schreibalgorithmen völlig ausreicht.

Server-based-Storage - skalierbar und virtualisiert

Server-based-Storage ist in zwei voneinander unabhängigen Szenarien einsetzbar: Ist er Teil eines Hypervisors, spricht man von einem hyperkonvergenten System. Für alle, die eine integrierte, einfach zu orchestrierende virtuelle Infrastruktur als private Cloud aufbauen wollen, ist solch ein System die erste Wahl. Im zweiten Anwendungsfall dient Server-based-Storage als Basis für viele Software-Defined-Storage-Lösungen, die Speicherservices auf Standard-Hardware zur Verfügung zu stellen, wodurch eine nahezu beliebige horizontale Skalierung (Scale-out) von Server-based-Storage möglich ist.

Storage-Tiering nutzt die Vorteile aller Speichermedien

Sollen zeitgleich unterschiedliche Storage-Anforderungen bedient werden, bieten sich Storage-Tiering-Systeme an. Die Daten werden hier in Abhängigkeit der Zugriffshäufigkeit auf unterschiedlich schnellen Speichermedien (Tier) abgelegt. Häufig benötigte Daten liegen auf dem schnellsten Speichermedium, selten benötigte auf dem langsamsten. Die Verteilung der Daten übernimmt eine intelligente Management-Lösung, die das Zugriffsverhalten überwacht. Wenn bestehende Systeme in ein neues Speicherdesign integriert werden sollen, bietet sich der Einsatz von Storage-Tiering im Rahmen eines Software-Defined-Storage-Konzepts an.

Welche Storage-Lösung ist die richtige?

Ob Public Cloud, Hybrid Cloud oder Private Cloud, ob On-Premise oder Off-Premise, die Art und Weise wie eine Anwendung Daten verarbeiten soll, bestimmt welche Storage-Architektur zum Einsatz kommt. Eine pauschale Lösung gibt es nicht.

Fallen allerding große unstrukturierte Datenmengen an, die in Echtzeit verarbeitet werden müssen, sind Lösungen basierend auf All-Flash-Architektur eine gute Wahl. Sie können die Datenberge schnell und mit geringer Latenzzeit verarbeiten und sind somit ideal für solche Data-Analytics-Anwendungen geeignet. Dagegen ist ein Hybrid-Cloud-System zu präferieren, um kurzfristige Lastspitzen abzudecken. Für statische Datenverarbeitung, wie Backups, ist eine Public-Cloud-Architektur gut geeignet.