Analyse

Die Wahrheit über Cloud Computing

08.09.2009
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Organisatorische Herausforderungen

Mit dem Beachten der diversen Risiken des Cloud Computings ist es indes nicht getan. Kuppinger sieht darüber hinaus große organisatorische Herausforderungen, vor denen Unternehmen stehen, wenn sie IT-Ressourcen in der Wolke nutzen wollen. Die größte bestehe darin, dass Cloud Computing, mehr noch als klassische Outsourcing-Vorhaben, die IT-Organisation grundlegend verändere. Ein Beispiel: Im Zuge von Outsourcing-Vorhaben übernehme üblicherweise der Outsourcer die administrativen Mitarbeiter. Wer dagegen in großem Umfang auf Cloud-Services umstelle, brauche offensichtlich weniger interne Mitarbeiter. Hinzu komme, dass sich die Anforderungen an die interne IT veränderten. Deren Schwerpunkt liege nicht mehr auf dem IT-Betrieb und der Administration, sondern auf der Steuerung und Kombination von Services aus der Cloud, sowohl zwischen Cloud Services als auch innerhalb der internen IT. Damit, so Kuppinger, sei ein grundlegender Umbau und in der Konsequenz eine Verschlankung der IT-Organisation zumindest in Teilbereichen unverzichtbar.

Ebenso wichtig sind laut der Studie rechtliche Aspekte beim Nutzen von Cloud-Diensten. Hier stellt sich erneut das Problem der Nachvollziehbarkeit bezüglich diverser Compliance-Anforderungen. Hinzu kommen unterschiedliche gesetzliche Vorgaben zum Thema Datenschutz. Die Analysten raten deshalb zur Vorsicht: In der jetzigen Entwicklungsphase des Cloud Computings sollten Unternehmen insbesondere in Bereichen mit hoher Compliance-Relevanz, beispielsweise bei Finanzdaten und personenbezogenen Daten, genau prüfen, ob die bisher an die interne IT gestellten Anforderungen auch mit Cloud-Services erfüllt werden können.