Die verordnete Oberflaeche

01.07.1994

P. Teichreber, Muenchen: Angeblich gibt es seit kurzem eine Norm oder Verordnung, die einen gewissen Qualitaetsstandard fuer Benutzeroberflaechen vorschreibt. Welche ist das, und seit wann gilt sie?

Die Redaktion: Eine solche Norm oder gar Verordnung ist uns nicht bekannt. Es gibt sogenannte Style Guides verschiedener Organisationen und Firmen, die mitunter auch als CUA (Common User Access) betitelt werden. Was derzeit haeufig als Norm gehandelt wird, ist das CDE (Common Desktop Environment) der COSE (Common Open Software Environment), das sich von der Oberflaeche her aus den Style Guides von Open Look und OSF/Motif zusammensetzt, jedoch noch nicht endgueltig verabschiedet ist. Ebensowenig marktreif ist das, was Microsoft derzeit als "Chicago Style Guide" veroeffentlicht. Hier geht es um eine Verbesserung des Firmenstandards MS-Windows.

Netware-Support

etwas guenstiger

G. Mentelis, Bottrop: Gibt es eine Alternative zu Novells Supportsystem "Netwire" auf Compuserve? Besonders der Download von Treibern und Patches ist bei der 9600er-Geschwindigkeit eine teure Sache, an der nur Compuserve verdient.

Die Redaktion: Fuer Europa unterhaelt Novell ein eigenes System fuer den Treibersupport, das "Easy Acess System Europe" (EASE), das als Internet-Dienst ausgelegt ist. Sie erreichen EASE per anonymous FTP unter ftp.novell.de (die E-Mail-ID ist das Passwort). Fuer Gopher ist EASE unter gopher.novell.de zu erreichen, und das WWW- URL ist http://www.novell.de. Wenn Sie keinen Internet-Anschluss besitzen, koennen Sie sich direkt in EASE als Mailbox (BBS) unter 02 11/5 63 25 67 einwaehlen (bis 19200,8,N,1, MNP5, V32bis, V42bis). Geben Sie am Login-Prompt "bbs" an und tragen Sie sich dann mit ihrem vollen Namen und Adresse als Nutzer ein. Die Struktur von EASE ist mit der Struktur von Netwire identisch; was fehlt, sind die Diskussionsgruppen.

Konfigurationen

fuer Voice-Mail

S. Strod, Eglfing: Fuer einen besseren Kundenservice moechten wir Voice-Mail einfuehren. Welche Hard- und Softwarekonfigurationen werden hierfuer benoetigt?

Die Redaktion: Zunaechst einmal muessen Sie bestimmen, was Voice- Mail

als Service dem Kunden bieten soll. Wir gehen davon aus, dass Sie die Angebote der Telefonhersteller schon ausgeklammert haben. Der Einsatz von Hard- und Software faengt erst da an, wo Sie Angebote externalisieren koennen. Als Beispiel waere der Faxversand von Datenblaettern oder das Vorlesen von kundenspezifischer E-Mail zu nennen. Im zweiten Schritt muessen Sie herausfinden, ob der Dienst im Netz oder auf Einzelplatzrechnern angeboten werden soll. Haben Sie eine Einzelplatzloesung im Visier, ist das Modem mitsamt der Voice-Mail-Software zu bestimmen. Im PC-Bereich hat sich Zyxel (Connect Service, Fax: 021 51/51 12 36) mit seiner "Supervoice"- Software etabliert. Im Mac-Bereich ist es Supra mit "Phone Pro" von Cypress Systems (Blatzheim Kommunikationstechnik, Fax: 02 28/ 36 17 89, Infofax bei gleicher Vorwahl: 9 57 07 27). Ist eine Netzwerkloesung gefragt, so benoetigen Sie programmierbare Systeme mit Soundkarten (fuer die einzelnen Rechner im Netz) und Modem- Stacks, die ueber API-Funktionen mit ihrer Datenbank und anderer Software zu verbinden sind. Ein derartiges System auf der Basis von PC-Netzwerken bietet etwa die Software "Powerline" (Total Communication, Fax: 07 61/ 4 76 20 93, Infofax: 45 30 32 32).

Compuserve

auf CD?

R. Hartweg, Meerbusch: Nach meinen vagen Informationen soll es eine Compuserve-CD geben, die alle Download-Dateien des File Finders enthaelt. Stimmt dies, und wie sieht der Preis aus?

Die Redaktion: Der File Finder von Compuserve ist keine eigenstaendige Software, sondern nur ein Hilfsmittel, mit dem Dateien im weitverzweigten Online-Dienst aufgespuert werden koennen. Diese Dateien finden sich nicht auf der Multimedia-CD von Compuserve, die indes den kompletten File Finder fuer die Hausrecherche bietet. Haben Sie eine Datei lokal gefunden, kann sie das integrierte Zugriffsprogramm automatisch abholen. Die CD soll monatlich erscheinen und acht Dollar kosten, ein deutscher Preis stand noch nicht fest (Go ccd oder Compuserve, Tel.: 01 30/86 46 43).

Lizenzrecht

bei Wave-Datei

W. Lechner*, Rheinsberg: Fuer eine etwas ausgefallene Praesentation suche ich Melodien aus dem Film Casablanca als Waveform-Dateien. Wie sieht es mit den Lizenzgebuehren (Gema) aus?

Die Redaktion: Einige bekannte Casablanca-Songs gibt es ohne Gesang im Programm "Softkaraoke" von der kanadischen Tune 1000. Wenn Sie im Besitz eines schnellen Modems und Compuserve- Teilnehmer sind, koennen Sie im Winfun-Forum die Datei "Csabln.zip" aufsuchen. Waehrend bei Softkaraoke die Musik voll lizenziert ist, scheint es sich bei Compuserve um eingescannte Vorlagen zu handeln, deren oeffentliche Verwendung problematisch ist.

Memo,

aber wo?

A. Draghici, Neu-Isenburg: Ich haette gerne die Adresse einer Firma, die das Softwareprodukt "Memo" hat. Es soll an das Mail- System von IBM anschliessbar sein.

Die Redaktion: Memo steht fuer eine ganze Reihe von Produkten, die die Volvo-Tochter Verimation (Fax: 040/5 89 40 31) fuer die Kommunikation in Unternehmen anbietet. So gibt es von Memo nicht nur die an Officevision angepasste Mainframe-Ausfuehrung VM/MVS, sondern ebenso Memo LAN, Memo AS/400 und Memo for Windows.

Akronyme am

Daten-Highway

A. Ehrenberg*, Muenchen: Was bedeuten eigentlich die Abkuerzungen CATNIP, IPNG, TUBA und SIPP bei der Diskussion um die Zukunft des Internets als Daten-Superhighway?

Die Redaktion: Alle Kuerzel haben mit der geplanten Aenderung des Internet-Protokolls zu tun, insbesondere mit den Methoden, die fuer das Routen und die Adressierung von Bedeutung sind. IPNG ist der Oberbegriff und steht fuer "Internet Protocol, Next Generation" (RFC 1550) im Gegensatz zum aktuellen Protokoll IPv4. CATNIP kuerzt den Begriff "The Common Architecture for Next Generation Internet Protocol" ab. TUBA ist "TCP and UDP with Bigger Adresses", und SIPP ist das "Simple Internet Protocol Plus".

*Name von der Redaktion geaendert