Ratgeber Software

Die Tricks der Virenentwickler

26.02.2011
Von 
Arne Arnold arbeitet seit über 15 Jahren bei der PC-WELT als Redakteur in den Bereichen Software und Internet. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Thema Sicherheit für Endanwender bei PC und Mobil-Geräten.

Viren verbreiten sich über USB-Sticks

Conficker ist so "erfolgreich", weil er nicht nur das Internet als Verbreitungsweg nutzt. Er kann sich vielmehr auf jeden Wechseldatenträger kopieren, der an einem verseuchten PC angeschlossen ist, vorzugsweise auf USB-Sticks. Wird ein befallener Stick an den Windows-Computer angesteckt, taucht scheinbar das gewohnte Fenster auf, in dem sich auswählen lässt, was mit dem Datenträger oder den darauf gespeicherten Dateien geschehen soll.

Dieses Fenster öffnet sich automatisch, wenn Sie einen mit dem Virus Conficker verseuchten USB-Stick an den PC anstecken.
Dieses Fenster öffnet sich automatisch, wenn Sie einen mit dem Virus Conficker verseuchten USB-Stick an den PC anstecken.

Allerdings hat Conficker dieses so genannte "Autoplay"-Fenster (bei deutschem Windows: "Automatische Wiedergabe") manipuliert. Er tarnt sein Installationsprogramm verwechslungsträchtig mit dem üblichen Symbol zum Öffnen des Windows-Explorers. Nur wer genauer hinsieht, erkennt, dass beim Klick darauf nicht der Explorer aktiv wird. Glück für Benutzer einer deutschen Windows-Version: Es sind bisher nur englischsprachige Varianten von Conficker verbreitet. Wenn im "Automatische-Wiedergabe"-
Fenster plötzlich ein englischer Befehl auftaucht, sollte die Täuschung auffallen. Conficker konnte sich mit dem USB-Trick vor allem in die Computernetzwerke vieler Firmen einschleichen. Denn auf diesem Weg muss er nicht am meist gut geschützten zentralen Internetzugang vorbei. Mittlerweile haben mehrere Schädlinge seine Fähigkeiten kopiert. Der Sicherheitsspezialist Kaspersky meldet in seiner Viren-Top-20 vom März 2010 drei, vom April noch eine grassierende Virus-Variante, die sich über USB-Sticks verbreiten kann.

Abwehr:
Keiner der aktuellen USB-Viren wird automatisch beim Anstecken eines verseuchten USB-Sticks aktiv. Es erscheint immer zuerst das manipulierte Windows-Standardfenster zu neu angeschlossenen Sticks. Ihr PC ist nicht in Gefahr, wenn Sie dieses Fenster ignorieren und über das "Schließen"-Kreuz oben rechts verschwinden lassen. In Windows 7 gibt es dieses Meldungsfenster zwar immer noch, doch lässt sich darin kein Programm auf dem Stick mehr starten, also auch kein Virus. Wollen Sie die "Automatische Wiedergabe"-Funktion für alle Wechseldatenträger abschalten, geht das mit der englischsprachigen Freeware Panda USB Vaccine. Sie müssen das Programm nur auf den Rechner entpacken. Nach dem Start des Programms genügt ein Klick auf "Vaccinate Computer".