App-Verwaltung immer wichtiger

Die Trends im Mobile Device Management

24.10.2014
Von 
Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.
Die stark wachsende Zahl von Geräten, die ins Firmennetz eingebunden werden wollen, stellen das Mobile-Device- oder Enterprise-Mobility-Management (MDM bzw. EMM) vor immer neue Herausforderungen. Wir tragen die neuesten Trends zusammen.

Ob als Bring your own Device (ByoD) oder als reines Arbeitsmittel überlassen, entfalten mobile Geräte im Dienste der Firma oft eine ungemeine Produktivität und Kreativität. Wearables und das Internet der Dinge (IoT) werden sicherlich noch mehr Dynamik ins Geschehen bringen, schaffen aber auch mehr Herausforderungen für die IT-Abteilungen.

Vor dem Hintergrund scheint es fast unvorstellbar, dass bis Ende der 1990er Jahre selbst in milliardenschweren IT-Unternehmen die meisten Arbeitsplätze noch offline waren. Zugang zu Internet und E-Mail hatten nur wenige, oft mehrere Büros weiter. Viele mussten sich überhaupt erst an PC-Arbeit gewöhnen. Es galt auch Ängste zu überwinden, die von Unternehmensseite nicht ganz unbegründet waren. Denn schon damals gab es sich häufende Viren- und Hacker-Angriffe, die bald auch Handys erfassten.

Wie die Grafik beweist, wird Enterprise Mobility Management zunehmend komplexer.
Wie die Grafik beweist, wird Enterprise Mobility Management zunehmend komplexer.
Foto: MobileIron

Allerdings verfügten bis vor zehn oder zwölf Jahren meist nur Top-Manager oder Vertriebsmitarbeiter über ein geschäftlich genutztes mobiles Endgerät, erinnert sich Margreet Fortuné, DACH-Chefin von Absolute Software. Der Aufwand der oft manuell vorgenommenen Verwaltung der Geräte hielt sich in Grenzen, folglich war das Mobile Device Management "maximal ein Nischenthema". Der E-Mail-Push-Dienst von Blackberry habe die Situation nachhaltig geändert. "Die E-Mail-Bearbeitung von unterwegs war plötzlich en vogue. Die steigende Anzahl der Geräte machte ein manuelles Management schnell unmöglich", so Fortuné.

Gartner erweitert den magischen Quadraten

Tatsächlich haftet aus dieser Historie dem geschäftlichen Einsatz von mobilen Geräten immer noch der Nimbus eines Statussymbols an. Neben dem Spieltrieb und dem einfachen Umgang mit Smartphones und Tablets erklärt das möglicherweise auch, warum so viele Mitarbeiter selbst lange nach Feierabend nicht loslassen können und die Fälle von Burnout sich häufen. Dabei wäre es technisch kein Problem, einzelnen Kollegen oder gar der ganzen Belegschaft nur zeitlich begrenzten Zugang zum Firmennetz zu gewähren.

Um die Historie abzuschließen: Mit dem überwiegend auf den E-Mail-Verkehr und auf Unternehmensanwendungen gerichteten Blackberry Enterprise Server von Research in Motion (RIM) hatten und haben die IT-Administratoren auch noch ein vergleichsweise einfaches Spiel. Aber bald reichte das den Nutzern nicht mehr, mit iPhone und Co. kamen attraktivere Geräte auf den Markt, die zunächst auf Verlangen der Chefs angebunden werden sollten, womit der heutige Wildwuchs an Betriebssystemen, Geräten und Apps seinen Lauf nahm.

Da man mit Privatgeräten von Mitarbeitern nicht so rigoros verfahren kann, wie mit Firmengeräten, greift inzwischen der Begriff Mobile Device Management (MDM) nicht mehr so ganz, der Fokus weitete sich auf die Verwaltung von geschäftskritischen Apps oder Informationen aus. Dies haben auch die Marktforscher von Gartner erkannt und in diesem Jahr erstmals den Fokus ihres "Magic Quadrant" von Mobile Device Management auf Enterprise Mobility Management (EMM) erweitert.

Auch Gartner hat erkannt, dass die Verwaltung der Geräte nicht mehr im Zentrum steht.
Auch Gartner hat erkannt, dass die Verwaltung der Geräte nicht mehr im Zentrum steht.
Foto: Gartner

"Obwohl die Bedeutung von Smartphones und Tablets in den letzten Jahren enorm zugenommen hat, stellen wir in unseren Projekten fest, dass diese Geräte im Gegensatz zu PCs und Notebooks oftmals nicht ausreichend in die vorhandene IT-Infrastruktur integriert sind", beschreibt Heiko Jassmann, Senior Consultant bei Softline Solutions, die Ausgangssituation. Da mobile Geräte vorrangig dazu eingesetzt würden, um geschäftliche Mails zu empfangen und zu senden, überließen Unternehmen das Management und die Konfiguration der Geräte häufig dem Benutzer, der diese Standard-Funktionalitäten mit wenigen Klicks einrichten könne.

Die Möglichkeit, Firmendaten auf den Geräten zu empfangen und abzuspeichern, berge aber Sicherheitslücken, räumte Jassmann ein. Neben MDM würden künftig angesichts der wachsenden Zahl von ByoD-Geräten Mobile Information und Mobile Application Management (MIM und MAM) eine zunehmende Rolle spielen.