Sieben Wege zum effizienten RZ

Die Top-Trends im Data Center

02.12.2011
Von 
Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Trend 3: Automatisierung und Integration

Nach wie vor schreitet die Automatisierung im RZ fort und sorgt dafür, dass ein anderer Megatrend nur maßvoll Schaden anrichten kann: In den nächsten Jahren geht rund die Hälfte des geschulten RZ-Personals in Rente. Während Daten- und Kommunikationsvolumina ungebremst wachsen, müssen die anfallenden Aufgaben mit dem gleichen oder weniger Personal erledigt werden, da der Nachwuchs fehlt.
Nach der Virtualisierung von Standard-Servern folgt nun auch die „Hybridisierung“ der Mainframes, also ihre Öffnung für Standardtechnologien, wie sie beispielsweise Fujitsu in den neueren BS2000-Modellen praktiziert und in der schon geplanten SE-Serie fortsetzen wird. Die Techniken sollen das BS2000-Betriebssystem, virtualisierte Gastsysteme unter v2000, aber auch Systeme unter anderen Hypervisoren mit Intel-Hardware und Peripherie in einem System integrieren. Dieses wird dann von einem Breitband-Backplane und einem einheitlichen Management zusammengehalten. Ganz ähnlich macht es IBM bei seinen zBX-Systemen: Sie integrieren in z-Series-Mainframes einfach Blades mit Intel-Architektur. Damit wird das Host-System auch für andere Workloads geöffnet. Ob dies neue Kunden für den Mainframe gewinnt oder nur die alten bei der Stange hält, bleibt abzuwarten.

Mit herausziehbaren Trägern, die die Anschlüsse freilegen, will Corning beim Verkabeln von Glasfasern viel Zeit sparen
Mit herausziehbaren Trägern, die die Anschlüsse freilegen, will Corning beim Verkabeln von Glasfasern viel Zeit sparen
Foto: ad

Um das Arbeiten im RZ zu vereinfachen, gibt es neue Ideen: Das Stecken der zahlreichen Glasfaserverbindungen an Aggregations- Switches im RZ ist bisher sehr aufwändig und komplex. Hier soll ein neues System von Corning, LANScape Premium Edge, helfen. Die einzelnen Anschlüsse, in die Fasern eingebracht werden müssen, befinden sich auf einem beweglichen Träger, den man etwa zehn Zentimeter aus dem Chassis des Switch herausziehen kann. Dann liegen sie frei und lassen sich leicht bestücken. Corning spricht davon, dass sich durch die Methode der Zeitbedarf für diese Aufgabe um drei Viertel verringert.

Ein anderes Beispiel ist das Management der IT-Infrastrukturen und der RZ-Gebäude: Lange brauchte man nahezu für jeden einzelnen Systemtyp ein Programm, mit dem sich das entsprechende Gerät steuern lässt. Mittlerweile wachsen nicht nur die IT-Systeme im RZ managementtechnisch zusammen, sondern das Management der IT-Infrastruktur wird direkt gekoppelt mit dem der physikalischen Gebäude-Infrastruktur, also der Steuerung der Klima-, Kühl und anderer Systeme. Dies ist auch sinnvoll, denn so kann, wie das beispielsweise das RZ Marilyn in Paris tut, die Abwärme aus dem RZ genutzt werden, um angrenzende Büros zu heizen.

Mit seiner neuen Lösung DCIM (Datacenter Infrastructure Manager) integriert Emerson die Produkte von Avocent und Liebert unter ein Dach
Mit seiner neuen Lösung DCIM (Datacenter Infrastructure Manager) integriert Emerson die Produkte von Avocent und Liebert unter ein Dach
Foto: Emerson

Zwei Beispiele von vielen für diesen Trend. Ganz neu ist Emersons Trellis DCIM (Datacenter Infrastructure Management), das die Produkte seiner Aufkäufe wie Avocent und Liebert endlich zu einer umfassenden Lösung integriert. Mit der Lösung lassen sich nun IT- und physikalische Infrastruktur des RZ gemeinsam verwalten. Die zahlreichen Module sind unabhängig voneinander einsetzbar.

Schneider Electric geht mit Ecostruxure noch weiter: Das modulare Programm vereint unter einem Dach das Energiemanagement, das Prozess- und Maschinenmanagement von Produktionsanlagen sowie das RZ-Management und das Gebäude- und Sicherheitsmanagement. Damit wird eine übergreifende Steuerung und Optimierung des Betriebsgeschehens auch unter energetischen Gesichtspunkten möglich.