Wie Standard-Server das RZ erobern

Die Top 5 Trends bei x86-Servern

17.11.2011
Von 
Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.

80 Kerne auf der CPU - die Software muss mitspielen

Gleichzeitig arbeitet Intel in Braunschweig und Jülich versuchsweise schon an Multikern-Prozessoren mit 48 und 80 Kernen. Das japanische Startup-Unternehmen Tilera bringt es sogar auf 100 Kerne in einem Prozessor. Wie die Seamicro-Server mit 768 Atom-Prozessoren in einem Rack oder ähnliche Ansätze mit ARM-Prozessoren eignen sich solche Lösungen laut Nebuloni aber nur für Big Data- oder einige Web-Workloads Der Grund: die Software muss dazu Super-Multi-Threading unterstützen; es ist eine große Parallelisierung erforderlich, um die Befehlsströme so zu teilen, dass sie auf möglichst vielen Kernen laufen. Im Falle normaler Enterprise-Software würde der Effekt verpuffen oder kaum spürbar sein. Interessant in dem Zusammenhang findet Nebuloni, dass Microsoft für Windows 8 die Unterstützung von ARM-Prozessoren angekündigt hat. Denn damit könnten sich im Multi-Core-Bereich neue Wege erschließen. Auch hier gilt für den IDC-Mann, dass die unterstützende Software erst geschrieben werden muss, weshalb die Entwicklung frühestens erst in drei bis vier Jahren ihren Lauf nehmen werde.

Ob derartige Multikern-Prozessoren jemals eine breitere Anwendung finden werden, weiß auch der IDC-Experte nicht, aber Software-Unterstützung ist für ihn ein wichtiges Stichwort: „Ich erwarte, dass Leistungssprünge in den nächsten drei bis fünf oder sogar zehn Jahren viel mehr von Fortschritten bei der Software kommen werden.“ Die Zahl der CPU-Kerne oder -Threads könne noch so sehr steigen, wenn die Software nicht mitspiele, nütze ein Aufrüsten wenig. Datenbankanbieter wie Oracle zeigten sich jedoch bemüht, mehr als bisher aus den Prozessoren und Systemkonfigurationen herauszuholen.

Während rund 60 Prozent der in Europa installierten Systeme noch mit vier Kernen ausgestattet sind, steigt mit Intel die Zahl der 6-Kern-Systeme, und mit Ivy Bridge stehen schon 8-Kern-Prozessoren vor der Tür. Mit Multi- und Hyper-Threading lässt sich noch mehr aus der CPU herausholen, aber auch hier gilt, dass viele Anwendungen dies gar nicht unterstützen.