Tarifsenkungen um rund 4,5 Prozent angekündigt

Die Telekom überarbeitet ihr Angebot für Geschäftskunden

07.11.1997

May, der, wie in Branchenkreisen berichtet wird, bei Telekom-Chef Ron Sommer in Ungnade gefallen sein soll, nutzte eine Präsentation auf der Systems in München zur Vorwärtsverteidigung. Die Telekom verfüge als Komplettanbieter über eine hervorragende Marktstellung, sagte der Topmanager. May weiter: "Daran ändern auch die ständigen Gerüchte nichts, wonach uns die Großkunden in Scharen davonlaufen." Tatsache, so der Vorstand, sei vielmehr, daß kein einziger der 50 größten Kunden komplett zu einem Wettbewerber wechselte.

Für Mays Aussage spricht das Verhalten der Kunden. Die meisten kehren der Telekom lediglich in Sachen Sprachkommunikation den Rücken, vertrauen aber bei integrierten Diensten oder der reinen Datenkommunikation mehr auf das Know-how und sichere Angebot der Bonner. Der Vorstand versuchte, diesen Trend zu untermauern. Er verwies darauf, daß sich die Zahl der individuell auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten Telekom Designed Networks (TDN) von rund 700 im Jahr 1995 auf heute 1600 mehr als verdoppelt habe. Bei TDN werden die einzelnen Komponenten wie Netzwerk, Systemtechnik, Netzwerk-Management, Accounting und Billing individuell auf die Kundenanforderungen zugeschnitten.

In Sachen Geschäftskunden kündigte die Telekom in München außerdem eine Differenzierung ihrer Gebührenpolitik an. Laut May arbeitet der Carrier derzeit an Nachfolgeprodukten für optionale Tarifangebote wie zum Beispiel "Dial and Benefit". Nähere Angaben über neue Tarife und daran gekoppelte Angebote wollte er jedoch nicht machen, da die Telekom noch nicht die Tarife der Wettbewerber kenne. Die Preissenkung, so May auf Nachfrage, werde sich bei rund 4,5 Prozent bewegen. Allerdings hat der Regulierer der Telekom eine Tarifreduzierung in dieser Höhe für 1998 ohnedies ins Pflichtenheft geschrieben.

Für professionelle Anwender kündigte May eine Erweiterung der Internet- und Intranet-Services in zwei Punkten an: erstens den Firewall-Service "T-Intra-500-Protect" und zweitens den Routing-Service "T-Interconnect Worldwide Transit" für Internet-Service-Provider (ISPs). Die Firewall soll Firmennetze vor unerlaubten Zugriffen schützen, wobei die Telekom für das gesamte Management der Firewall sorgt, Software-Updates vornimmt und Firewall-Statusberichte liefert. Der Routing-Service soll ISPs eine schnellere und direkte Verbindung zu Internet-Servern in den USA garantieren.