IT-Jahresrückblick 2016

Die Tech-Stories des Jahres

19.12.2016
Von 


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.

Hologramme für den Mainstream

Für die Virtual- und Augmented-Reality-Technologie ist der diesjährige Marktstart von Microsofts Hololens ein Meilenstein. Seit Oktober ist Hololens übrigens auch auf dem deutschen Markt erhältlich - in einer Entwickler- und einer Consumer-Variante. Natürlich sind 2016 beispielsweise auch Oculus Rift und HTC Vive an den Start gegangen - dennoch scheint Microsoft in Sachen VR und AR die Führung zu übernehmen: Mit dem Creators Update will der Konzern 3D-, Virtual- und Mixed-Reality-Inhalte ab Frühjahr 2017 auf der Windows-10-Plattform realisieren.

Cyberspionage - The next level

Die Nachricht, dass Cyberkriminelle - vermutlich russischer Herkunft - sich in das Netzwerk des Democratic National Committee (DNC) gehackt haben, sorgt im Juni 2016 für eine weltweite Welle der Empörung. Von WikiLeaks veröffentlichte E-Mails sorgen für weiteres Chaos in der Demokratischen Partei, verursachen Rücktritte und liefern den Gegnern von Hillary Clinton neues "Futter". Die Annahme der Sicherheitsbehörden, die Hacker operierten von Russland aus, führt zu einem Disput zwischen dem designierten US-Präsidenten Trump und den US-Geheimdiensten - ein Fakt, der eine künftige Zusammenarbeit zumindest belasten könnte.

Dass die Art und Weise der Angriffe ein völlig neues Kapitel im Bereich der Cyberspionage aufschlägt, ist eine andere Sache. Inzwischen mutmaßen deutsche Politiker, dass russische Hacker auch die kommende Bundestagswahl mit Hilfe ähnlicher Taktiken beeinflussen könnten.

Phablet of Fire

Als Samsung im August sein neues, stylishes Phablet Galaxy Note 7 präsentiert, fallen erste Urteile der Fachpresse durchweg positiv aus. Dann allerdings wird die Sache im wahrsten Sinne des Wortes heiß: Immer häufiger berichten Nutzer von Überhitzungs-Problemen. Leider bleibt es aber nicht bei heißen Hosentaschen: Einige Phablets sorgen für ausgewachsene Brände.

Nachdem Samsung erst mit einem Rückruf reagiert, zieht man kurze Zeit später endgültig den Stecker - Produktion eingestellt. Die Note-7-Affäre stellt für Samsung nicht nur ein PR- und Image-Desaster epischen Ausmaßes dar, sondern verursacht auch erheblichen finanziellen Schaden. Das Note 7 kann also mit Fug und Recht als einer der größten ‚epic fails‘ bezeichnet werden, den die Tech-Branche jemals hervorgebracht hat.

Die Sorge um die menschliche Dominanz

Im März 2016 bringt Googles KI "AlphaGo" den 18-maligen Go-Weltmeister Lee Se-dol eine vernichtende Niederlage bei. Die Fähigkeit der Software, "aus Erfahrungen zu lernen" ist eine Erklärung für die unerwarteten und alles andere als menschlichen Züge der Google KI. Es ist das größte "Mensch gegen Maschine"-Event seit IBMs Deep Blue im Jahr 1997 Schach-Weltmeister Garry Kasparov dessen Grenzen aufzeigt.

Es sind Meilensteine wie diese, die neben diversen TV-Serien und Filmen dafür sorgen, dass künstliche Intelligenz von vielen Menschen als Bedrohung angesehen wird. Das wird sich wohl auch in Zukunft nicht ändern, wenn man den Worten von Google-CEO Sundar Pichai Glauben schenkt: "Wir entwickeln uns von einer Mobile-First-Welt zu einer KI-First-Welt."

Der Klinkenbuchsen-Albtraum

Als Apple im September ankündigt, das iPhone 7 ohne die gute alte 3,5mm-Klinkenbuchse bringen zu wollen, um endlich den Übergang ins Wireless-Zeitalter zu schaffen, sind Apple-Enthusiasten auf der ganzen Welt außer Rand und Band. Und als ob das noch nicht genug wäre, kommt dann auch noch das neue Macbook Pro ohne Standard-USB-Ports. Das heißt im Umkehrschluss, dass unzählige Peripherie-Geräte (zumindest ohne Adapter) nicht mehr funktionieren. Für Apple ist der Verzicht auf die Miniklinke ein "mutiger" Schritt - viele Kunden sehen darin stattdessen einen Affront. Sollten Sie zu dieser Gruppe gehören, haben wir den ultimativen iPhone-Headphone-Jack-Hack für Sie aufgetan:

Apple vs. FBI

Im Februar 2016 ordnet ein Richter in Kalifornien an, dass Apple dem FBI bei der Entsperrung eines iPhone 5C helfen muss. Das Brisante daran: Das iPhone gehört einem Terroristen, der im Dezember 2015 gemeinsam mit seiner Ehefrau im US-amerikanischen San Bernardino 14 Menschen tötet und 21 weitere verletzt. Die richterliche Anordnung setzt eine langwierige Debatte über Verschlüsselung und darüber in Gang, ob Tech-Unternehmen dazu verpflichtet sind, Regierungsbehörden bei der Entschlüsselung von Endgeräten zu unterstützen.

Einige Wochen später wird die Anordnung aufgehoben, nachdem das FBI - mit Hilfe einer unbekannten, dritten Partei - das Smartphone des Attentäters entsperren kann. Die Debatte dürfte allerdings noch lange nicht zu Ende sein, schließlich haben Regierungsbehörden auf der ganzen Welt immer häufiger mit verschlüsselten Devices zu tun, deren Inhalte bei der Aufklärung von Verbrechen hilfreich sein könnten.

Mit Material von IDG News Service.