Input konstatiert Lücken im jeweiligen Angebot

Die Systemintegratoren müssen verstärkt Allianzen eingehen

17.01.1992

MÜNCHEN (CW) - Um Anteile am Markt für Systemintegrations-Leistungen kämpfen Hardware- und Software-Anbieter sowie Dienstleister und Berater bislang noch jeder gegen jeden. Wie das Marktforschungsunternehmen Input prognostiziert, werden die Anbieter jedoch künftig verstärkt miteinander kooperieren müssen; auf andere Weise können sie die immer komplexer werdenden Integrationsprojekte nicht mehr bewältigen.

Soweit es die Implementierung integrierter Umgebungen aus heterogenen Systemen betrifft, hat sich die Outsourcing-Diskussion nahezu erübrigt; heute schon zeichnen hierfür vielfach externe Anbieter verantwortlich. Nach Ansicht der Input-Analysten mangelt - es den Inhouse-DV-Abteilungen nicht nur am erforderlichen Know-how - die meisten seien nur mit ein oder zwei proprietären Systemen vertraut -, vielmehr gehe es den Anwendern auch darum, das mit den Integrationsprojekten verbundene Risiko auf einen Außenstehenden abzuwälzen.

Allerdings sprechen die Marktforscher den meisten der externen Anbieter die Fähigkeit ab, jedes mit der Integration heterogener Systeme verbundene Problem aus eigener Kraft zu lösen und alle für solche Projekte notwendigen Leistungen selbst zu erbringen.

So hat sich beispielsweise der Beratungsgigant Andersen Consulting der Unterstützung verschiedener Anwendungssoftware-Anbieter versichert, obgleich er selbst Software-Dienstleistungen anbietet.

Die Allianzen mit großen Consulting-Unternehmen sind der Input-Einschätzung zufolge auch für die Software- sowie für potentielle Hardware- und Service-Partner attraktiv. Mit einem renommierten Berater im Rükken falle es diesen Anbietern leichter, bei den Kunden einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Die Berater hingegen genießen solche Verbindungen laut Input eher mit Vorsicht; sie fürchten, ihre Rolle als Generalunternehmer gegenüber dem Kunden zu gefährden. Darauf würden die Hersteller wiederum reagieren, indem sie sich das notwendige Beratungswissen durch finanzielle Beteilungen sichern. Beispiele dafür seien das Joint-venture von IBM mit Coopers & Lybrand sowie die Akquisitionen verschiedener Consulter durch Cap Gemini Sogeti und CSC.

Trend zu Joint-ventures

Der Trend zu festen Geschäftsverbindungen im Systems-Integration-Markt wird sich der Input-Prognose zufolge weiter fortsetzen. Aufgrund der fortschreitenden Marktsättigung dürften diese Joint-ventures, so Frank Solbach, Leiter der deutschen Input-Niederlassung, zunehmend Nischenmärkte bedienen und für bestimmte Branchen maßgeschneiderte Systemlösungen offerieren.

Die Details der Input-Analyse sind in einer Studie zusammengefaßt, die den Titel "Vendor Issues - Systems Integration, Western Europe" trägt.

Bezogen werden kann der Band bei der Input-Niederlassung in Langgöns-Niederkleen bei Gießen.