Gulp: Einige Spezialisten verdienen viel, immer mehr verdienen wenig

Die Stundensätze der Freiberufler fallen nicht mehr so schnell

29.08.2003
MÜNCHEN (CW) - Die Stundensätze der Freiberufler sind nach wie vor unter Druck, aber der rasante Verfall der vergangenen Monate ist gestoppt. Einer Studie des IT-Projektportals Gulp zufolge verdienen immer mehr Spezialisten immer weniger.

Deutliche Verdiensteinbußen mussten die IT-Freiberufler in den letzten Jahren hinnehmen. Mitte 2001 boten die Unternehmen durchschnittlich noch 75 Euro pro Stunde und Freiberufler, nun gibt es nur noch 69 Euro. Hoffnung bereitet allein die Erkenntnis, dass der rasante Verfall des letzten Jahres sich abflacht (siehe Grafik: "Die Honore stabilisieren sich").

Die Auswertung basiert auf rund 44000 Profilen von Freiberuflern und ihren geforderten Honoraren sowie auf 130000 Projektangeboten von mehr als 1000 Firmen. Aussagen über die tatsächlich gezahlten Stundensätze macht die Studie nicht, allerdings offenbart sie einen aufschlussreichen Trend: Immer selter werden mittlere Honorare gezahlt. Im Februar konnten die Freiberufler in 54 Prozent der bei Gulp gelisteten Projektofferten zwischen 60 und 79 Euro stündlich erwarten, nun werden in diesem mittleren Honorarsegment nur noch 34 Prozent der Vorhaben angeboten.

Das Gewicht hat sich deutlich zu den günstigen IT-Spezialisten verschoben, bei knapp 20 Prozent der Vorhaben sind die Auftraggeber bereit, zwischen 50 und 59 Euro zu zahlen. Vor einem halben Jahr lagen gut elf Prozent aller Honorarangebote in diesem Segment. Offenbar fällt die Wahl in wirtschaftlich angespannten Zeiten immer häufiger auf den preislich weniger anspruchsvollen statt auf den fachlich besser qualifizierten Mitarbeiter. Profitiert haben aber auch die hochpreisigen Freiberufler, denn 36 Prozent der Projekte werden zu Stundensätzen von 80 Euro und mehr angeboten, zuvor waren es 30 Prozent. Selten angebotenes Fachwissen wird nach wie vor gut bezahlt, Spezialqualifikationen unterliegen nicht dem Kostendruck. Beispielsweise können Berater mit SAP-EC- und SAP-BW-Know-how 90 Euro pro Stunde und mehr einstreichen. (jha)

Abb: Die Honorare stabilisieren sich

Auftraggeber bieten den IT-Freiberuflern derzeit durchschnittlich 69 Euro pro Stunde. Allerdings steigt die Zahl derer, die besonders viel oder besonders wenig verdienen. Quelle: Gulp