Web

Die Stadt Houston sagt Microsoft Office adé

24.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die texanische Stadt Houston hat sich US-Presseberichten zufolge entschieden, für ihre 13.000 Angestellten anstelle von Microsofts Bürosuite "Office" die Web-basierte Software einer örtlichen Startup einzuführen. Simdesk Technologies bietet dazu ein Paket einzelner Anwendungen an, darunter Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Terminverwaltung und Mail-Client. Die Firma hat nach eigenen Angaben ein extrem effizientes Übertragunsprotokoll entwickelt und will mit einem einzigen 32-Wege-Server von Unisys 21 Millionen Nutzer bedienen können.

Vom Funktionsumfang her reichten die "Simdesk"-Anwendungen nicht an Office heran, gesteht Simdesk-Gründer Ray Davis freimütig. Es sei daher durchaus sinnvoll, für bestimmte Power-User weiterhin das Microsoft-Paket vorzuhalten. Die meisten Alltagsaufgaben ließen sich aber mit Simdesk ebensogut erledigen. Die Software öffnet gängige Formate und kann diese auch wieder wegschreiben.

Die Dateien werden dabei zentral im Netz vorgehalten. Houston erhofft sich besonders vom Einsatz preiswerter Internet-Terminals erhebliche Einsparungen. Zunächst sollen die Hälfte der rund 13.000 Rechner der Stadtverwaltung umgestellt werden, rund 1000 sind bereits migriert. Der Vertrag mit Simdesk sieht ferner vor, dass auch alle Besitzer eines städtischen Bibliotheksausweises die Web-basierende Lösung privat nutzen können (gesponsert von der Stadt) - auf diese Weise lässt sich auch gleich das Thema "Digital Divide" mit angehen.

Nach Angaben von Davis hat sich auch Chicago zu einem Pilotversuch mit dem Thin-Client-Paket entschlossen. Außerdem stehe man in Verhandlungen mit Los Angeles und der brasilianischen Regierung, erklärte der Simdesk-President. (tc)