CW Spezial Top 100 - Business Intelligence

Die Spitze vom Datenberg

10.10.2011
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Unternehmen gelingt es derzeit nicht, ihre Datenschätze zu heben und damit die Geschäfte voranzutreiben. Business-Intelligence-Anbieter wollen das ändern und haben dabei vor allem unstrukturierte Daten im Blick.
Top 100 Business Intelligence
Top 100 Business Intelligence

Bis zum Jahr 2020 soll das digitale Universum auf unserem Planeten nach Angaben der Analysten von IDC auf ein Volumen von 35 Zettabyte anwachsen - das sind 35 Milliarden Terabyte. Im Durchschnitt rechnen die Experten mit einem jährlichen Wachstum des Datenbergs von etwa 50 Prozent. Auch wenn man die Massen an Consumer-Daten wie beispielsweise die Millionen Videodateien, die Tag für Tag auf den Youtube-Servern landen, einmal außer Acht lässt, geben diese Zahlen einen Eindruck davon, mit welchen Datenmengen Unternehmen heutzutage hantieren müssen. Die Wissenschaftler an der University of California in San Diego taxierten die Datenmenge, die 2008 in Unternehmens-Servern verarbeitet wurde, schon auf fast zehn Zettabyte. In gedruckter Form entspräche dies einem Bücherstapel, der 20 Mal von der Erde zum Neptun reichen würde.

BI-Anwendungen stehen bei den Unternehmen angesichts dieser Herausforderungen hoch im Kurs. Gartner zufolge haben die Verantwortlichen im vergangenen Jahr weltweit 10,5 Milliarden Dollar in Software für BI-Plattformen, Analytic Applications und Perfomance Management (PM) investiert. Im Vergleich zum Vorjahr (9,3 Milliarden Dollar) bedeutet das eine Steigerung um 13,4 Prozent. "Die Steigerungen der BI-Ausgaben übertreffen bereits seit Jahren deutlich das Wachstum der IT-Budgets", beobachtet Dan Sommer, Principal Research Analyst von Gartner.

Die Großen haben den Markt im Griff

Top-10-Anbieter nach Umsatz und Marktanteil.
Top-10-Anbieter nach Umsatz und Marktanteil.

Die weltweiten BI-Geschäfte sind fest in der Hand der großen Softwareanbieter. Knapp 60 Prozent der globalen Umsätze in dieser Sparte gehen auf das Konto von SAP, Oracle, IBM und Microsoft. Einzig SAS Institute kann sich als Spezialanbieter mit einem Marktanteil von 13,2 Prozent in den Top Five behaupten. Insgesamt kommen die fünf größten BI-Anbieter auf einen Marktanteil von über 70 Prozent. Diese Konzentration geht auf die Marktkonsolidierung der vergangenen Jahre zurück. Zahlreiche BI-Spezialisten sind vom Markt verschwunden und firmieren heute unter dem Dach der Stack-Anbieter. IBM hat Cognos geschluckt, Oracle Hyperion gekauft und SAP Business Objects übernommen.

Die Anbieter werden sich allerdings in Zukunft auf ein verändertes Nutzungsverhalten seitens der Anwenderunternehmen einstellen müssen. Während die IT-Abteilungen verstärkt daran arbeiten, die im eigenen Unternehmen eingesetzten BI-Werkzeuge zu konsolidieren, was wiederum den großen Anbietern zugute käme, interessiert es die Fachabteilungen kaum, von wem die Tools gekauft werden. Für die Anwender zählen in erster Linie die Funktionalität, die individuell für den eigenen Arbeitsbereich passen muss, sowie eine möglichst unkomplizierte und einfache Usability. Da die Prioritäten der IT- und Fachabteilungen nicht unbedingt miteinander korrelieren, kommt es immer häufiger dazu, dass einzelne Business-Units selbst die Initiative in Sachen BI ergreifen und Software unter dem Radar der IT anschaffen und in das Unternehmen einschleusen. Davon profitieren kleinere Anbieter, die diesen Trend erkannt haben und gezielt auf die Fachabteilungen zugehen. Der Anteil der BI-Nutzer in den Firmenbelegschaften könnte nach Gartner-Schätzungen bis 2014 auf rund 50 Prozent wachsen. Aktuell liegt dieser Anteil bei rund einem Drittel.