Die Smartcard als Innovationsmotor

13.11.2003
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Um sich vom Innovationspotenzial Deutschlands zu überzeugen, muss man neuerdings nicht nur in Sachen Transrapid nach Asien reisen: Macao und Taiwan nutzen digitale Bürger- beziehungsweise Gesundheitskarten made in Germany.
Fotos: Giesecke & Devrient
Fotos: Giesecke & Devrient

Egal ob intelligente E-Government-Lösungen oder Magnetschwebebahn: Innovative Projekte werden hierzulande häufig gestoppt oder auf die lange Bank geschoben. Dabei, so Willi Berchtold, Vorsitzender der Geschäftsführung des Smartcard-Herstellers Giesecke & Devrient (G&D) und Präsident des hiesigen IuK-Dachverbands Bitkom, profitierte auch Deutschland von den intelligenten Technologien. Er verweist dabei nicht ganz zufällig auf zwei Referenzprojekte seines Unternehmens in Ostasien: So stattet G&D zusammen mit Siemens Business Services (SBS) und Infineon als Chiplieferant die 460000 Bürger der chinesischen Inselprovinz Macao in den nächsten vier Jahren mit einem digitalen Personalausweis aus. Im Nachbarland Taiwan findet zudem aktuell das weltweit größte Java-basierende Smartcard-Projekt im Gesundheitswesen statt. Im Rahmen einer Generalüberholung des nationalen Gesundheitssystems erhalten dabei die rund 23 Millionen Bürger bis Ende 2003 eine elektronische Gesundheitskarte.

Auftragnehmer ist GD Teco, ein Joint Venture des Münchner Banknoten- und Chipkartenherstellers mit dem taiwanischen Mischkonzern Teco. Das taiwanische Bureau of National Health Insurance (BNHI) schätzt, dass mit dem Ersatz der bisherigen Papierkarte durch eine Smartcard-Lösung bereits in der ersten Stufe des Projekts die gesamten Gesundheitskosten um ein Drittel reduziert werden können.

Karte soll Missbrauch verhindern

In Zahlen ausgedrückt, sind dies 1,2 Milliarden Dollar, die die taiwanische Behörde innerhalb von fünf Jahren mit der Eindämmung des Papierverbrauchs, unnötiger Mehrfachbehandlungen einer Erkrankung oder Kartenmissbrauchs einsparen will. Dieser Kostenersparnis stehen 191 Millionen Dollar für die Einführung des neuen Systems gegenüber.