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Die sieben miesesten Jobs in der IT

03.04.2008
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Platz 2: Der Spezialist für RZ-Migrationen

Ihre Aufgabe: Der Umzug und Neuaufbau kompletter Rechenzentren über unmögliche Entfernungen innerhalb lächerlich kurzer Zeit. Vorteilhaft sind frühere Erfahrungen als Kabel-Jockey, Lagerarbeiter, Konsolenaffe oder Log-Zombie.

Ein Rechenzentrum umzuziehen ist ein Drecks-Job. Es innerhalb von 48 Stunden durch die halben Vereinigten Staaten zu bewegen ist ein richtiger Drecks-Job. Genau das mussten Scott Wilson und seine Firma Marathon Consulting im Herbst 2003 leisten. Einer ihrer Kunden wollte sein RZ in Chicago einen Tag vor Thanksgiving abbauen und am folgenden Montagmorgen in New York sein Geschäft wieder aufnehmen.

Wilson versuchte, den Finanzdienstleister zu überreden, parallel zum Betrieb des alten Rechenzentrums das neue einzurichten und die einzelnen Bestandteile nach und nach umzuziehen. "Nicht gut", sagte der Kunde, "zu teuer". Also packten Wilsons Leute mittwochs um 16:30 Uhr etwa 80 Maschinen auf Lastwägen und brachen zum "Big Apple" auf. "Wir haben die Lkws mit GPS getrackt", erinnert sich Wilson, "und als sie den Holland Tunnel erreichten, fuhren wir zum neuen Rechenzentrum. Wir brauchten 48 Stunden, um es aufzusetzen und in Betrieb zu nehmen."

Alle Stecker zu ziehen und den Dreck zu entfernen, der sich über die Jahre angesammelt hat ist wirklich eklig, versichert Wilson. Aber noch schlimmer sei es, das RZ wieder zusammenzustöpseln. Die meisten Unternehmen hätten ihre Komponenten keineswegs vernünftig mit Etiketten gekennzeichnet. Vielmehr seien die Rechenzentren unter Mithilfe von zehn unterschiedlichen Beratern und/oder Inhouse-Mitarbeitern errichtet worden, die jeweils eigene Methode hatten. "Die Arbeitsergebnisse anderer Leute wiederherzustellen ist nicht wirklich ein Spaß", so Wilsons Resümee. (Einen Projektbericht zum Umzug des Fraport-Rechenzentrums hat die COMPUTERWOCHE-Schwester "CIO" veröffentlicht.)