Fujitsu SPARC64 X und Oracle SPARC T5 beeindrucken

Die schnellsten Prozessoren im Benchmark-Vergleich

06.05.2013
Von 
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.

Fazit

Die reine Rechenleistung betreffend spielen IBMs POWER7 und POWER7+, Oracles SPARC T5, Fujitsus SPARC64 X sowie der Intel Xeon E5-2690 - und dessen Core-Desktop-Varianten - in einer eigenen Liga. Die IBM-, Oracle- und Fujitsu-Prozessoren auf der einen Seite und Intels CPUs auf der anderen Seite adressieren allerdings völlig verschiedene Systeme.

Vor allem in Mehrwegesystemen übertreffen der Oracle SPARC T5 sowie der Fujitsu SPARC64 X und IBMs POWER7 / POWER7+ sowohl in der Integer- als auch bei der Floating-Point-Performance die übrige Konkurrenz meist deutlich. Diese Prozessoren arbeiten mit bis zu 16 Kernen und beherrschen auch ein vielfaches Multithreading pro Core. Hinzu kommen teils massive L3-Caches; beispielsweise verfügt der POWER7+ über bis zu 80 MByte. Nur im Single-Thread-Modus führt an Intels Core-Architektur meist kein Weg vorbei.

Im x86-Segment bei Systemen mit einem Sockel agieren Intels Prozessoren mit 32-nm-Sandy-Bridge- oder modernerer 22-nm-Ivy-BridgeArchitektur, wie der Core i7-3960X oder Xeon E3-1290 v2, relativ konkurrenzlos. Beim Multithreading kann lediglich der Opteron 6386 SE eine vergleichbare Performance bieten, allerdings wird dieser Prozessor in der Praxis nur in Mehrsockelsystemen eingesetzt.

Bei x86-Systemen mit zwei Prozessoren liegt Intels Xeon E5-2690 bei an der Spitzenposition. Mit 8-Core-Sandy-Bridge-Architektur, vier DDR3-1600-Channels pro CPU sowie zwei 8-GT/s-QuickPath-Links zwischen den Xeons gibt es massiv Bandbreite. AMDs mit ähnlicher Bandbreite ausgestatteter Opteron 6386 SE kann trotz 16-Core-Technologie nur mit Mühe den Anschluss halten. Auch die mit mehr RAS-Features ausgerüsteten Xeon E7-2870 mit 2,4 GHz Taktfrequenz, 10-Core-Technologie und 30 MByte L3-Cache sind dem Xeon E5-2690 unterlegen. IBMs POWER7+ befindet sich in der 2-Sockel-Konfiguration unbeeindruckt von allen auf SPEC.org gelisteten Konkurrenten an der Spitze. Allerdings liegen Power-Systeme auch preislich eine Liga über den oft auf günstige Preise optimierten x86-basierenden 2-Sockel-Servern.

Bei x86-Systemen mit vier Sockeln geht das Rennen unentschieden zwischen Intels Xeon E5-4650 und AMDs Opteron 6386 SE aus. Die ebenfalls für 4-Sockel-Systeme ausgelegten Xeon-E7-4800-Modelle liegen nur knapp zurück. Während sich die Xeon-E7-Systeme zusätzlich durch ihre RAS-Features auf RISC-Niveau auszeichnen, punkten Xeon-E5- und Opteron-6300-Server meist durch niedrigere Preise. Systeme mit Prozessoren wie dem POWER7, SPARC sowie SPARC64 liegen dagegen in einer ganz anderen Preisliga als Xeon- und Opteron-Server.

Ginge es also nach der puren Performance des einzelnen Prozessors, so hätten ein SPARC64 oder ein Itanium keine Daseinsberechtigung. Doch diese CPUs - wie auch der POWER7 und POWER7+ - kommen vor allem in Systemen mit vier, acht, 16, 32 oder mehr Prozessoren zum Einsatz. Hier zählen neben der Skalierbarkeit vor allem auch die ausgeklügelten RAS-Features der CPUs für den sicheren Betrieb der Systeme. An Performance mangelt es dank der CPU-Anzahl dann ebenfalls nicht. Das Metier der x86-CPUs bleiben dagegen Systeme mit einem, zwei oder vier Prozessoren. Hier müssen neben der Performance vor allem der Preis und die Energieeffizienz stimmen. Gefährlich wird den SPARCs, Itaniums und Co. aber, wie bereits erwähnt, die Xeon-E7-Plattform. Hier fischt Intel im Terrain der RISC-Maschinen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel. (mhr)