Die schnellsten Prozessoren

23.07.2007
Von 
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.

Intels Core 2 Extreme QX6850

Intel aktiviert bei seiner Quad-Core-Baureihe den Turbo: Das ab heute im Handel erhältliche Modell Core 2 Extreme QX6850 betreibt Intel mit einem höheren Front Side Bus. Statt 266 beträgt der Systemtakt nun 333 (effektiv 1333) MHz. Gleichzeitig hebt Intel die Arbeitsfrequenz leicht an auf nunmehr 3 GHz - das bisher taktstärkste Vierkern-Modell, der Core 2 Extreme QX6800, läuft mit 2,93 GHz. Sonst bleibt alles beim Alten: Der Core 2 Extreme QX6850 besteht de facto aus zwei Core 2 Duo E6850, die der Halbleiter-Riese in ein Prozessorgehäuse verpackt hat. Insgesamt stehen dem QX6850 8 MB L2-Cache zur Verfügung. Die maximale Verlustleistung (Thermal Design Power) liegt laut Herstellerangaben bei 130 Watt - für eine Vierkern-CPU ist das ein guter Wert. Zudem hat Intel dem Core 2 Extreme QX6850 alle wichtigen Funktionen spendiert, die ein moderner Prozessor beherrschen sollte. Dazu gehören die Hardware-Virtualisierung, die 64-Bit-Unterstützung sowie diverse zusätzliche Befehlssätze bis hin zu SSE3. Und bei einer Extreme-Variante darf natürlich auch nicht der frei wählbare Multiplikator fehlen – wer für eine bessere Kühlung sorgt, kann den 3-GHz-Prozessor so ausgesprochen bequem noch mehr Leistung entlocken.

Das Testsystem des Core 2 Extreme QX6850 konsumierte bei aktiviertem Stromsparmodus im Bereitschaftszustand moderate 135 Watt und damit nur knapp 5 Prozent mehr als sein Vorgänger Core 2 Extreme QX6800. Allerdings testeten wir den QX6850 mit der Intel-Hauptplatine DP35DP mit P35-Chipsatz, während der QX6800 in Intels D975XBX2 mit dem deutlich stromhungrigeren 975X-Chipsatz Platz nahm, der zwischen 15 und 20 Watt mehr aus dem Netzteil saugt. Gegenüber dem rechenstärksten Prozessor, den AMD derzeit mit dem Zweikerner Athlon 64 X2 6000+ anbietet, verbrauchte der QX6850 sogar 9 Prozent weniger Energie. Auch hier gilt es aber, den Chipsatz der Hauptplatine zu berücksichtigen: Der Nvidia-Chipsatz Nforce 590 SLI, den wir der AMD-CPU zur Seite stellen, gehört zu den gierigsten Stromfressern auf dem Markt. Unter Volllast stieg der QX6850-Systemverbrauch auf noch akzeptable 326 Watt. Auf vergleichbarem Niveau liegen die Verbrauchswerte der Testplattformen des Core 2 Extreme QX6800 (319) und Athlon 64 X2 6000+ (326 Watt).

Seine Stärken konnte der Core 2 Extreme QX6850 natürlich bei Testprogrammen ausspielen, die mindestens vier Aufgaben („Threads“) parallel abarbeiten können, wie beispielsweise unter Cinebench 9.5: Mit 1595 Punkten im X-Rendering-Benchmark stellte er einen Rekordwert auf und war knapp 3 Prozent schneller als der 2,93-GHz-Vierkerner Core 2 Extreme QX6800. Klar, dass AMDs aktuelles Spitzenmodell Athlon 64 X2 6000+ als Zweikern-Prozessor keine Chance hat, dem QX6850 Paroli zu bieten – die Intel-CPU war fast doppelt so schnell. Sehr gute Ergebnisse erzielte der Core 2 Quad QX6600 auch beim CPU-Test von 3D Mark 06: 4636 Punkte bedeuten einen Vorsprung gegenüber dem Core 2 Extreme QX6800 von 2 Prozent und im Vergleich zum Athlon 64 X2 6000+ von 103 Prozent. Weitere Benchmark-Ergebnisse finden Sie auf der letzten Seite dieses Artikels.

Fazit: Intels Vierkerner Core 2 Extreme QX6850 glänzt durch seine exzellente Rechenleistung und wartet zudem mit einem prallen Ausstattungspaket auf. Angesichts der Spitzenleistung ist der relativ hohe Stromverbrauch nicht zu beanstanden. Ganz im Gegenteil: Dank des geringeren Energieverbrauchs des P35-Chipsatzes - derzeit der ideale Partner für Intels FSB1333-Prozessoren - lässt sich der Systemverbrauch sogar noch um ein paar Watt drücken.

Der Tempozuwachs im Vergleich zum Vorgänger Core 2 Extreme QX6800 fällt, über alle Benchmarks gemessen, mit 4 Prozent nicht gerade berauschend aus. Mehr ist aber durchschnittlich nicht herauszuholen, schließlich ist die Taktrate des Core 2 Extreme QX6850 nur 70 MHz höher und die Taktfrequenz des Front Side Bus ist ja auch nur um 25 Prozent angestiegen. Immerhin kann der QX6850 bei einigen Tests im zweistelligen Prozentbereich zulegen. So war er beispielsweise im renommierten Benchmark SPEC CPU2000 in Einzeltests - beispielsweise SPEC_fp_rate_base2000 unter "179.art" - bis zu 16 Prozent schneller.

In fast allen Benchmarks stellt der Core 2 Extreme QX6850 in unserer Prozessor-Top10 Bestwerte auf, lediglich beim 3D-Shooter F.E.A.R. (800 x 600 Bildpunkte) war der 3-GHz-Quad-Core einen Hauch langsamer als Intels schnellster Doppelkerner Core 2 Extreme X6800. Weitere Pluspunkte verdient sich das neue Topmodell von Intel durch die sehr gute Ausstattung. Damit holt sich der 3-GHz-Prozessor trotz des saftigen Preises von rund 1000 Euro verdient den Testsieg.

Intel Core 2 Extreme QX6850

Anbieter

Intel

Weblink

www.intel.de

Preis

rund 1000 Euro

Hotline

069/95096099

Garantie

36 Monate

PC-WELT-TESTERGEBNISSE

Wie wir testen

Office-Leistung

Sysmark 04 Prod.

300 Punkte

(Best 300 Punkte)

Sysmark 04 Creat.

525 Punkte

(Best 525 Punkte)

Multimedia-Leistung

Cinebench 9.5

1595 Punkte

(Best 1595 Punkte)

Nero Recode

366 Sekunden

(Best 366 Sekunden)

3D-Spieleleistung (32 Bit, 800 x 600)

F.E.A.R.

229,0 Bilder/s

(Best 231,0 Bilder/s)

3D-Spieleleistung (32 Bit, 1024 x 768)

F.E.A.R

147,0 Bilder/s

(Best 147,0 Bilder/s)

Quake 4

128,8 Bilder/s

(Best 128,8 Bilder/s)

Over-All-Leistung (Punkte)

CPU2000 Integer

3117

(Best 3117)

CPU2000 FPU

3053

(Best 3053)

DIE TECHNISCHEN DATEN

Steckplatz

LGA775

Taktfrequenz (MHz)

3000

Front Side Bus (MHz)

333

L1-Cache (KB)

64

L2-Cache (KB)

8192, shared

L3-Cache (KB)

-

Befehlssatzerweiterungen

MMX, SSE, SSE2, SSE3

64-Bit-kompatibel

ja

Hyper-Threading

nein

Stromsparoption

ja

Heat-Spreader

ja